Sonntag, Mai 5, 2024
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insureNXT 2023: Smarte Kooperationen, innovative Lösungen

Über 3.000 Teilnehmende, 170 Top-Referent:innen auf drei Bühnen sowie 165 Ausstellende, Sponsoren und Partner bei der zweiten Ausgabe der insureNXT im Congress-Centrum Nord der Koelnmesse. Die insureNXT 2023 zeigte eine Vielzahl von innovativen Projekten, Geschäftsmodellen und Technologien. 2024 findet die insureNXT am 28. und 29. Mai wieder in Köln statt.

„Der Net Promoter Score unserer Branche, also die Weiterempfehlungsrate, liegt unter Null. Wenn wir als Versicherungswirtschaft nicht kundenzentrierter werden, strafen uns die Kund:innen künftig ab”, appellierte Dr. Norbert Rollinger, Präsident des Gesamtverbandes der deutschen Versicherer (GDV) und CEO der R+V Versicherung, in seiner Keynote auf der insureNXT 2023 in Köln. „20 Jahre Amazon setzen uns als Versicherer erheblich unter Druck. Wir machen jetzt als Branche die Erfahrung, etwas bieten zu müssen, was die Kund:innen begeistert. Dafür müssen wir viel stärker und direkter mit den Kund:innen in Kontakt treten. Zwar haben wir in den vergangenen Jahren schon erheblich in Technologie investiert, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns”, analysierte Rollinger.

Auch Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender des InsurLab Germany e.V., diagnostizierte auf der Center Stage der insureNXT, dass sich die Versicherungswirtschaft „mitten in einer Transformationsphase befindet. Da gibt es eine Menge Wettbewerbsdruck. Von innen und von außen. Und Kundenorientierung ist eines der Schlüsselelemente für den Erfolg.” „Von der Agilisierung der Organisation, über Omni-Channel-Ansätze bis hin zu Investitionen in Start-ups – in der Versicherungswirtschaft ist schon viel passiert. Aber das ist trotzdem erschreckend wenig, im Vergleich zu dem, was kommt“, prophezeite Dr. Christian Kinder, Partner bei Bain & Company und Knowledge Partner der insureNXT. Für Norbert Rollinger liegt ein Lösungsansatz in „smarten Kooperationen. Dabei ist die sorgfältige Auswahl von Kooperationspartnern wichtiger denn je.”

Der Markt der KFZ-Versicherungen verändert sich

Ein Beispiel für die Kooperation zwischen klassischen Versicherern und InsurTechs präsentierten Stephen Voss, Vorstand der Neodigital, und Markus Imle, Leiter neue Geschäftsbereiche bei der HUK-Coburg. „Der ganze Markt der KFZ-Versicherungen verändert sich. Wir müssen vorbereitet sein für den nächsten Schritt”, sagte Markus Imle. Deshalb habe sich die HUK mit 51 Prozent an der Neodigital Autoversicherung beteiligt. Als Marktführer bringe die HUK ihr Wissen ein, die Prozesse übernehme komplett die Neodigital. Das neue Tochterunternehmen soll auch auf Preisvergleichs-Plattformen, im freien Vertrieb und im Flottenmanagement tätig sein. Bereiche, die die HUK selbst nicht bedient. Gleichzeitig konkurriere die Neodigital Autoversicherung bei Endkund:innen aber auch mit der HUK und HUK24.

Einen massiven Entwicklungssprung „vom isolierten Versicherungsanbieter hin zu situativen datengetriebenen Produkten” sagten im KFZ-Bereich auch Carsten Kock und Anastasia Golz von der HDI voraus. „Wir werden die Kundenschnittstelle verlieren. Versicherung wird zu einem Hygieneprodukt. Dabei operieren wir im Hintergrund im Ökosystem der Partner und legen unseren Fokus auf Prozesse”, sagte Golz, die gemeinsam mit dem Automobilhersteller auf der insureNXT die Merkmale der neuen Porsche Car Policy Flex vorstellte.

Wie gelingen Transformation und bessere Kundenorientierung

Für Dr. Sylvia Eichelberg, die Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung, gelingt die Transformation der Versicherer nur, wenn man das Know-How des eigenen Unternehmens nutzt und gleichzeitig agile Organisationsformen einführt: „Relevanz ist der Schlüssel für erfolgreiche Kundenorientierung.” Deshalb analysierte die Gothaer beispielsweise das Nutzungsverhalten der Kund:innen in ihrer Health App, um besser auf die Bedürfnisse eingehen zu können.

Jonathan Larsen, Chief Innovation Officer der chinesischen Ping An Group, sieht große kulturelle Unterschiede zwischen klassischen Versicherern und Firmen, die als Digital Native entstanden sind. Man brauche „eine DevOps-Kultur” in der Versicherungswirtschaft, die sich mehr an der Softwareentwicklung orientiere. So riefen Ping An beispielsweise pro Tag etwa eine Million Kund:innen an, deren Anliegen zu einem Großteil automatisiert beantwortet werden können.

Eine Studie von Gini in Kooperation mit YouGov, die auf der insureNXT 2023 vorgestellt wurde, zeigte jedoch auch: Statt neuer zusätzlicher digitaler Tools steht bei den Kund:innen der Versicherer vor allem der Wunsch nach einfacheren und schnelleren Kernprozessen im Vordergrund.

Ensure Growth Capital: Neues Venture Capital-Projekt vorgestellt

„Der Axa-Konzern hat im vergangenen Jahr mehr Geld in seine Konzern-IT investiert, als Investoren in ganz Europa in InsurTechs”, analysierte Florian Graillot, Investor bei astorya VC. Dabei sei im Augenblick „ein perfekter Zeitpunkt, um in Start-ups zu investieren. Man kommt zu viel günstigeren Konditionen an Anteile. Start-ups der Frühphase sind jetzt um 30 Prozent günstiger, reifere Start-ups fast um 50 Prozent günstiger”, sagte Investor Carsten Maschmeyer auf der insureNXT. An die Versicherer appellierte Carsten Maschmeyer: „Investieren ist ein Risiko. Aber Innovation zu verpassen, ist das größere Risiko. Cabrios kauft man im Winter und wir haben gerade Startup-Winter.”

Maschmeyer stellte zusammen mit Sebastian Pitzler auf der insureNXT mit Ensure Growth Capital eine neue Venture Capital-Initiative vor, die nahtlos an die bisherigen Aktivitäten des InsurLab Germany e.V. anschließt: „Bisher sind wir hauptsächlich Matchmaker gewesen”, so Sebastian Pitzler, der ab Mai den VC als Managing Partner leiten wird. „Venture Capital ist für uns der nächste logische Schritt. Aber wir bieten mehr als nur Geld. Wir haben das Know-How, das Netzwerk und das Wissen, um die richtigen Partner zusammenzubringen.”

„Das InsurLab leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung der Industrie, indem es Start-ups und Versicherer kuratiert, zusammenbringt und einen Austausch zwischen den unterschiedlichen Arbeitsweisen, Ansätzen und Wissensständen ermöglicht und stützt. Der derzeitige Mindset-Shift hin zu Kooperationen und Co-Kreationen ist ganz stark angetrieben durch diesen Einsatz und durch Veranstaltungen wie die insureNXT”, bestätigte Anna Bojic, Gründerin des Start-ups Miss Moneypenny Technologies.

Die Mitarbeitenden sind zentral für den Erfolg der Transformation

Ob die Transformation der Versicherungswirtschaft gelingt, ist in hohem Maße auch von den Mitarbeitenden der Branche abhängig. Im Panel „Culture eats Strategy for breakfast” diagnostizierte der langjährige Personalvorstand und Bildungspolitiker Thomas Sattelberger: „Transformation verursacht Freude und Schmerz. Und Disruption ist mit Personal von außen oft erfolgreicher als von innen.” Imke Mahner, Head of People and Culture bei Hays, ergänzte: „Transformation wird von oben getrieben, von unten wird sie gewünscht, aber in der Mitte versackt sie oft.” Für Konrad Bartsch, verantwortlich für Innovation und Digitalisierung im Provinzial-Konzern, ist das auch der aktuell guten wirtschaftlichen Situation geschuldet: „Noch ist die Profitabilität der Versicherer groß genug. Es braucht die gefühlte Notwendigkeit, den Unruhemoment im eigenen Unternehmen, den Druck, um Transformation zu treiben.” „Die Personalabteilungen dieser Republik sind mir viel zu verweichlicht geworden. Viele Firmen sind zu feige, eine klare Position zu beziehen. Das wird sich bitter rächen, wenn die echte Transformation ansteht”, prophezeite Thomas Sattelberger.

Sechs Gewinner beim insureNXT Innovators Award 2023

Zum insgesamt zweiten Mal wurden im Rahmen der Kongressmesse die insureNXT Innovators Awards verliehen. Bolttech (Kategorie Digital Ecosystem), Corify (Customer Centricity & Distribution), Mitigant/Resility (Insuring the Digital Economy), die Kooperation von SAS, Fusionbase & Gothaer (Business Transformation) sowie die ivwKöln/TH Köln gemeinsam mit der University of Limerick (Science) wurden von einer Expert:innen-Jury zu den Gewinnern gekürt. Der Publikumsaward ging in einem Live-Voting an Gini für eine InApp-Payment Lösung.

„Bereits in der zweiten Auflage vor Ort hat sich die insureNXT mit einer Rekordbeteiligung bei Ausstellern und Besuchern als Innovationsevent der Branche etabliert. Köln hat gezeigt, dass es nicht nur der führende Hub der Versicherungswirtschaft ist, sondern mit der insureNXT als Plattform und dem InsurLab Germany e.V. als Partner Entwicklungen in der Branche wirklich vorantreiben kann“, kommentiert Gerald Böse, CEO der Koelnmesse.

„Mich freut besonders, dass das Konzept der insureNXT sich durchgesetzt hat: Wir verbinden das veränderte Nutzungsverhalten der Konsument:innen, die zunehmende Digitalisierung, den Cross-Industry-Gedanken und sich wandelnde Ökosysteme in einem Event”, sagt Prof. Christian Glasmacher, Mitglied der Geschäftsleitung der Koelnmesse.

„Die diesjährige insureNXT war mit über 3.000 Teilnehmenden das Branchentreffen des Jahres. Das Format wurde ausgebaut und hat sich zur zentralen Plattform für den Austausch zwischen Versicherern, InsurTechs, führenden Dienstleistern und Hochschulen weiterentwickelt“, ergänzt Sebastian Pitzler, Geschäftsführer des InsurLab Germany e.V. und Co-Veranstalter.

Weitere Informationen zur insureNXT unter www.insurenxt.com.

Die vb Versicherungsbetriebe sowie das Online-Magazin Payment and Banking sind 2023 offizielle Medienpartner der insureNXT.

Bild: Blick in den Expo-Bereich der insureNXT 2023 ©Koelnmesse Oliver Wachenfeld

Quelle cocodibu

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