Berlin, 09. Mrz (Reuters) – Das von den USA verhängte Ölembargo schadet dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge der russischen Wirtschaft kaum. „Der Importstopp von russischem Öl durch die USA mag symbolisch von hoher Bedeutung sein“, sagte IfW-Handelsforscher Hendrik Mahlkow am Mittwoch.
„Einen ökonomischen Schaden bei der russischen Wirtschaft verursacht er praktisch nicht und hat daher auch keine unmittelbaren Auswirkungen auf die finanziellen Handlungsspielräume Wladimir Putins.“ Ein Importstopp für russisches Öl durch die USA, Großbritannien und Kanada zusammen hätte für die russische Wirtschaft langfristig nur Einbußen um rund 0,2 Prozent ihrer Wirtschaftskraft zur Folge.
Erst eine Beteiligung der Europäischen Union hätte langfristig einen signifikanten Schaden für Russlands Wirtschaft zur Folge. In diesem Fall dürfte das Bruttoinlandsprodukt einer Simulation zufolge dauerhaft um 1,2 Prozent sinken. Allerdings wäre ein solcher Schritt für die EU teuer, weil vor allem ihre östlich gelegenen Mitgliedsländer wie Estland (-1,1 Prozent), Malta (-1,0), Litauen (-0,8) oder Griechenland (-0,7) langfristig wirtschaftliche Einbußen hätten. Deutschland wäre mit einer auf Dauer um 0,2 Prozent geringeren Wirtschaftskraft vergleichsweise gering betroffen.
„Ein Ölembargo gegen Russland braucht die Beteiligung der EU, um seine Wirkung zu entfalten“, sagte Mahlkow. Auch wenn die langfristigen Schäden für westliche Länder wie Deutschland nur sehr moderat sind, dürfte ein solcher Schritt kurzfristig zu Verwerfungen und hohen Preissprüngen führen.
Die USA importierten nur vier Prozent ihres Öls aus Russland und könnten ihren eigenen Ölbedarf durch Schieferöl komplett decken. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach sich wie zuvor Wirtschaftsminister Robert Habeck gegen ein Importstopp für russisches Öl aus. Der Grund: Deutschland sei viel abhängiger davon als etwa die USA.
Institut – US-Ölembargo schadet russischer Wirtschaft kaum
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