Samstag, April 27, 2024
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Inflation und Aktienkurse im Sinkflug – Die gesellschaftlichen Folgen

Die Pandemie und die damit einhergehenden Umstände haben die Inflationsrate im letzten Jahr beginnen lassen zu steigen. In diesem Jahr hat sie einen neuen Höhepunkt erreicht: Im Mai betrug die Inflationsrate in Deutschland 7,9 % – so hoch, wie in den letzten 50 Jahren nicht mehr. In der EU beträgt die Rate im Juni 2022 sogar 9,6 %. Auch die Aktienkurse fallen immer weiter.

Steigende Inflation und sinkende Aktienkurse haben verheerende Folgen auf die Gesellschaft. Welche das sind und wie eine Entschädigung für die Menschen aussehen kann.

Pandemie und Krieg als Auslöser für die wirtschaftlichen Ereignisse?

Die aktuelle Situation ist vergleichbar mit der Ölkrise vor ungefähr 50 Jahren. Auch in den Siebzigern war die Inflationsrate sehr hoch. Sie endete sogar in einer Rezession. Grund dafür waren die hohen Ölpreise zu der Zeit. Auch jetzt sind wir hohen Preisen ausgesetzt, allen voran die Gaspreise. Es ist wahrscheinlich, dass die Corona-Pandemie die steigende Inflation ins Rollen gebracht, die Kriegssituation diese jedoch noch weiter bestärkt hat. Im Verlauf der Pandemie kam es zu Lieferengpässen. Sie ließen Preise ansteigen und sorgten für eine Kettenreaktion. Mit Beginn des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine spitzte sich die Situation zu. Auslöser für die hohen Gaspreise waren nämlich vor allem die Sanktionen gegen Russland. 

Die Auswirkungen auf die Gesellschaft

Die steigenden Inflationsraten haben vor allem eine schwerwiegende Folge für die Gesellschaft: höhere Preise. Produkte und Dienstleistungen werden zunehmend teurer. Zudem verringert sich die Verfügbarkeit einiger Produkte. Das ist die Auswirkung der Lieferschwierigkeiten. Auch aufgrund dessen werden Produkte teurer, denn die große Nachfrage kann nicht mehr gestillt werden. Besonders im Energiesektor steigen die Preise an. Viele Menschen müssen ab sofort einen höheren Beitrag für Gas zahlen.

Auch Unternehmen haben es schwierig. Sie haben genauso wie Privatpersonen mit den steigenden Kosten für Produkte und Material zu kämpfen. Deswegen müssen sie an verschiedenen Stellen sparen, auch beim Personal. So kommt es zu Entlassungen. Menschen, die jetzt ohnehin mehr Ausgaben haben, verlieren zusätzlich noch ihre Arbeitsplätze. Besonders folgenreich für diejenigen, die sowieso nur ein geringes Einkommen hatten.

So kann der Staat helfen

Der Staat hat viele Optionen, den Menschen und Unternehmen jetzt entgegenzukommen und finanziell zu unterstützen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Inflation zu steuern, sodass die Rate wieder sinken kann. Maßnahmen wären zum einen eine Anpassung bei den Gehältern und den Steuern. Auch bei Menschen mit niedrigem Einkommen können Sonderzahlungen stattfinden. Zum anderen können weitere Sozialgelder für die ohnehin schon benachteiligten Menschen gestattet werden. Die Unterstützung von Institutionen ist eine weitere Möglichkeit. Orte, an denen Nahrung und Kleidung für Bedürftige ausgeteilt werden, könnten vom Staat finanziell unterstützt werden. Außerdem sind die Senkung der Mehrwertsteuer und die Bezuschussung von Krankenkassenbeiträgen Maßnahmen, die ergriffen werden können.

Bereits erfolgte Unterstützung ausreichend?

Seitens des Staats ist bereits einige Unterstützung erfolgt. Dazu zählt die Veranlassung des 9-Euro-Tickets in Deutschland von Juni bis August. Und auch eine Energiepauschale, die den steuerpflichtigen Bürgern im September ausgezahlt werden soll. Beide Maßnahmen sollen die Menschen finanziell unterstützen und als Wiedergutmachung für die hohen Produktkosten dienen. Fraglich ist jedoch, ob überfüllte Züge in der heißen Sommerzeit ein positives Erlebnis für die Menschen sind. Trotz dessen wurde das Ticket bereits rund 38 Millionen Mal verkauft.

Viele Menschen haben das Angebot demnach angenommen. Auch die ausstehende Energiepauschale soll ein Trost für die Gesellschaft sein. Jedoch werden von dem Betrag von 300 € noch Steuern abgezogen. So werden gerade einmal ungefähr zwei Drittel der Pauschale bei der arbeitenden Gesellschaft ankommen. Auch viele Unternehmen haben während der Pandemie finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten. Doch auch die zahlreichen Insolvenzanträge, die später eingingen, zeigen, dass das nicht ausreichend war.

Die Anhebung des Leitzinses

Vor einem Monat wurde auch der Leitzins von der Zentralbank angepasst. Der Zinssatz wurde dabei um 0,5 % erhöht. Kredite werden dadurch teurer und unattraktiver für Privatpersonen und Unternehmen. Das soll zur Folge haben, dass das Geld weniger wird und wieder an Wert gewinnen kann. Bereits jetzt zeigt sich ein kleiner Erfolg: Die Inflationsrate ist zwischen Mai und Juli von 7,9 % auf 7,5 % gesunken. Mit viel Glück wird sich die Rate in den nächsten Monaten weiterhin Stück für Stück vermindern. 

Fazit

Preiserhöhungen, geringe Verfügbarkeiten und Arbeitslosigkeit sind die schwerwiegendsten Folgen für die Gesellschaft. Auslöser ist vor allem das aktuelle Weltgeschehen. Ob sich die Situation in Zukunft beruhigen oder eventuell sogar noch verschlimmern wird, kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Eine Weltwirtschaftskrise ist jedoch nicht ausgeschlossen. Der Staat sollte Unternehmen und Privatpersonen weiterhin unterstützen, wo es nur geht. Die bereits erfolgten Maßnahmen sind nicht ausreichend. Bis sich die Preise und Verfügbarkeiten wieder normalisieren, dauert es aller Wahrscheinlichkeit nach noch eine lange Zeit.

Autor: 

Asim Qajani ist Verwaltungsrat und CEO von Green Capital und Beteiligungen AG und hat besondere Expertise im Bereich Finanzen und Investments. Die Firma investiert in kleine, mittelständische und große Unternehmen und verhilft diesen über die Hürden der Nachfolge.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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