Dienstag, April 30, 2024
StartClose Up„Im neuen Umfeld an vorderster Front“

„Im neuen Umfeld an vorderster Front“

Kurz bevor in Deutschland auch der Freizeitmarkt für Cannabis legalisiert wird, gab es einen Führungswechsel bei SynBiotic SE. Daniel Kruse ist nun der alleinige Geschäftsführer (CEO) des Unternehmens. Für die Zukunft verspricht er Kontinuität durch das Festhalten an der erfolgreichen Strategie der vertikalen Integration – aber auch viele Innovationen und Wandel. Für die Öffnung des Markts sieht Kruse sein Unternehmen bestens gerüstet und positioniert.

Herr Kruse, Sie haben kürzlich die Geschäftsführung der SynBiotic übernommen, bei der Sie vorher bereits tätig waren. Was ändert sich für Sie und das Unternehmen nun?

Mit dem Wechsel in der Geschäftsführung beginnt für die SynBiotic SE eine neue Phase, in der Kontinuität und Wandel Hand in Hand gehen. Für mich persönlich bedeutet die Übernahme der Geschäftsführung zunächst eine Erweiterung meiner Verantwortung. Gleichzeitig gibt mir die neue Position die Möglichkeit, unsere bereits etablierte Strategie mit meinen frischen Perspektiven und meiner jahrzehntelangen Markterfahrung zu bereichern.

Unsere Strategie der vertikalen Integration in Form der Buy & Build-Strategie ist nach wie vor das Rückgrat unseres Erfolges, wobei wir die volle Kontrolle von der Produktion bis zum Vertrieb behalten und weiter ausbauen werden. Damit sichern wir unsere Unabhängigkeit, höchste Qualitätsansprüche sowie maximale Effizienz. Dies umfasst auch die Erweiterung unseres Produktportfolios, die Optimierung unserer Lieferketten und die Stärkung unseres internationalen Netzwerks.

Gerade im Hinblick auf die sich positiv entwickelnden Marktbedingungen und die anstehenden gesetzlichen Neuerungen, wie die bevorstehende Cannabis-Legalisierung, haben wir uns in den letzten zwei Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Mit dieser Balance aus bewährter Erfahrung und neuer Dynamik sind wir bestens aufgestellt, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen und unsere Marktposition weiter auszubauen. Unsere Rolle als wichtiger Marktteilnehmer wollen wir nutzen, um von der steigenden Nachfrage zu profitieren und gleichzeitig neue, gesetzeskonforme Vertriebskanäle zu etablieren, die unseren Kunden die gewohnte Qualität, Sicherheit und Produktvielfalt bieten.


Die Cannabislegalisierung befindet sich in den finalen Zügen. Was erwarten Sie sich von den ersten sechs Monaten nach der Legalisierung?

Die bevorstehende Legalisierung von Cannabis stellt nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte globale Branche einen historischen Wendepunkt dar. Deutschland wird dabei eine Vorreiterrolle für ganz Europa einnehmen. In den ersten Jahren nach der Legalisierung erwarten wir einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Cannabisprodukten.

Man darf davon ausgehen, dass die Herausnahme von Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz in all seinen Formen – als medizinischer Cannabis, als Genusscannabis und auch als Industriehanf – ein breites Spektrum an Möglichkeiten eröffnet. Dadurch ergeben sich bereits in den ersten sechs Monaten neue Marktpotenziale für eine Vielzahl von Hanf-Lebensmitteln und CBD-Produkten. Auch der bereits etablierte Markt für medizinischen Cannabis wird von der vereinfachten Distribution profitieren, was unsere Position als Cannabis-Unternehmen weiter stärken wird. Zu Beginn meiner Karriere in der Hanfindustrie im Jahr 1995 hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich ein solches Marktpotenzial noch persönlich erleben würde.


Wie wird die Legalisierung ihr Geschäftsmodell verändern? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie darin?

Die Legalisierung verändert das Spielfeld für die SynBiotic SE grundlegend. Mit der Einführung des Cannabisgesetzes und den beiden Säulen eröffnet sich für uns die Möglichkeit, unser bereits bestehendes Portfolio in den Bereichen Medizin, Wellness und Food weiter zu diversifizieren.

Die Herausforderung besteht darin, dass uns die noch zu konkretisierenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zeigen werden, wie wir diese Diversifizierung in der „Phase 1“ mit größtmöglichem Erfolgspotenzial umsetzen können. Dazu haben wir bereits sehr konkrete und ehrgeizige Pläne ausgearbeitet.

Auch im Hinblick auf Säule 2 sind wir zuversichtlich, im Rahmen der geplanten regionalen Modellprojekte eine schnelle, reibungslose und sichere Versorgung gewährleisten zu können. Die kontrollierte Abgabe durch lizenzierte Fachgeschäfte ist ein langfristiges Ziel, das wir aktiv verfolgen und mitgestalten wollen. In diesem Sinne sind die neuen Entwicklungen nicht nur eine Chance für Wachstum, sondern auch ein Test für unsere Flexibilität und Innovationskraft, um unsere Führungsrolle in einem sich wandelnden Markt zu behaupten und auszubauen.


Wenn Sie sich im Hinblick auf den aktuellen Gesetzesentwurf etwas von der Bundesregierung wünschen könnten, was wäre das?

Zum einen muss es klare rechtliche und operative Rahmenbedingungen geben, die es uns und allen anderen Marktteilnehmern ermöglichen, sich auf die neuen Marktgegebenheiten einzustellen und effizient zu agieren. Hinzu kommt die aus meiner Sicht unerlässliche Unterstützung von Aufklärungs- und Informationsprogrammen, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabisprodukten zu fördern und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass Extrakte und Zubereitungen aus Nutzhanf rechts- und planungssicher hergestellt und gehandelt werden können. Extrem wichtig für die Industrie ist auch, dass das Tatbestandsmerkmal „Missbrauch zu Rauschzwecken“ für Industriehanf, also Nutzhanf, für den finalen Gesetzestext gestrichen wird. All das sind die Grundlagen für einen geregelten, planbaren und sicheren Markt für qualitativ hochwertige Cannabisprodukte.

Was wird sich für Verbraucher ändern, und wie wird sich die Legalisierung auf den Schwarzmarkt auswirken?

Die bevorstehende Legalisierung von Cannabis in Deutschland markiert einen Meilenstein für die Verbraucher und die Industrie. Für Verbraucher ergeben sich zahlreiche positive Veränderungen. Der Zugang zu Cannabisprodukten wird über regulierte Kanäle erleichtert, was eine sichere und zuverlässige Versorgung mit qualitativ hochwertigen Produkten bedeutet. Diese Produkte werden nach strengen Standards hergestellt und mit genauen Angaben zu Inhaltsstoffen und Dosierung gekennzeichnet. Das schafft Klarheit und Vertrauen.

Bezüglich des Schwarzmarktes erwarten wir eine deutliche Verschiebung. Die Verfügbarkeit legaler, geregelter Produkte wird den illegalen Handel zumindest teilweise zurückdrängen. Das bedeutet weniger Kriminalität und weniger Sicherheitsrisiken für die Verbraucher. Jedoch müssen wir darauf achten, dass die Preise für legale Produkte wettbewerbsfähig bleiben, um den Schwarzmarkt nicht indirekt zu unterstützen, sondern ihn mittelfristig vollständig zu verdrängen.

Wir als SynBiotic SE werden in diesem neuen Umfeld an vorderster Front stehen, indem wir Innovationen vorantreiben und den Verbrauchern die bestmögliche Qualität bieten. Durch unsere führende Position in der Branche haben wir die Möglichkeit, schnell auf Marktentwicklungen zu reagieren und sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der Legalisierung zum Vorteil für uns und unsere Kunden zu nutzen.

„Im neuen Umfeld an vorderster Front“
Vielen Dank für das Interview. Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Titelfoto: Daniel Kruse, der neue CEO der SynBiotic SE, übernimmt die Leitung des führenden deutschen Cannabis-Unternehmens in einer Zeit großer Veränderungen. © SynBiotic

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