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HUK-Coburg – Autoversicherern drohen 2023 rote Zahlen

München, 04. Okt – Die deutschen Autofahrer müssen sich im kommenden Jahr in der Kfz-Versicherung auf höhere Kosten gefasst machen. „Zum Jahreswechsel ist im Markt mit Preissteigerungen zu rechnen. Einige Versicherer haben bereits Erhöhungen angekündigt“, sagte der Vorstandssprecher des Marktführers HUK-Coburg, Klaus-Jürgen Heitmann, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Drei Jahre lang sind die Kfz-Prämien abgebröckelt, nun soll es die Trendwende geben. „Es lohnt sich für die Verbraucher, genauer hinzusehen.“

Doch trotz der Erhöhungen drohten die Kfz-Versicherer in die Verlustzone abzurutschen: „Ob der zu erwartende Umsatzsprung reicht, um rote Zahlen zu vermeiden, muss man sehen“, sagte der 54-Jährige, der die HUK-Coburg seit 2017 führt. Die Ertragslage in der Branche sei wegen der steigenden Reparaturkosten schon in diesem Jahr angespannt: „Die Schaden-Kosten-Quote wird im Markt etwa bei 100 Prozent liegen – und auch wir werden operativ in etwa bei einer schwarzen Null landen.“

Die Lockdowns in der Corona-Pandemie hatten den Verkehr und damit auch die Unfälle in den vergangenen zwei Jahren deutlich zurückgehen lassen. Gegenseitigkeits-Versicherer wie HUK-Coburg hatten sogar Beiträge zum Teil zurückerstattet. Doch nun schlägt die Rückkehr zur Normalität durch: „Die Schadenhäufigkeit liegt zwar noch deutlich unter den Werten vor der Corona-Krise, aber sie bewegt sich deutlich nach oben“, sagte Heitmann. „Und die Begleichung von Sachschäden wird teilweise um zweistellige Raten teurer.“ Das betreffe vor allem Ersatzteile, die die Hälfte der Schadenkosten ausmachten. Nach und nach werde sich die Inflation aber auch bei Personenschäden auswirken, etwa über Mehrkosten für Reha-Maßnahmen.

Auch die Rückversicherer, auf die die Erstversicherer einen Teil ihrer Kosten abwälzen, hatten kürzlich Preiserhöhungen bei Kfz-Policen angekündigt. Zugleich wird angesichts der schrumpfenden Neuzulassungen und Besitzumschreibungen der zu verteilende Kuchen kleiner. „Wir spüren auch die angespannte Autokonjunktur“, sagte Heitmann. Der Bestand an privaten Autos stagniere, weshalb auch die HUK-Coburg 2022 nur um zwei Prozent wachsen werden, geringer als gewohnt. „Unsere Schaden-Kosten-Quote wird sich in diesem Jahr verschlechtern. Und auch in der Kapitalanlage gibt es Belastungen. Das Ergebnis wird spürbar rückläufig sein.“ Im vergangenen Jahr war der Gewinn vor Steuern um acht Prozent auf 629 Millionen Euro gestiegen.

„SIND WIR DA SCHNELL GENUG?“

Die Kfz-Versicherung macht den größten Teil des Geschäfts von HUK-Coburg aus. Mit 13,5 Millionen Kunden liegt sie klar vor der Allianz. Doch Heitmann macht sich Gedanken um die Zukunft der Autoversicherung: Megatrends wie Autonomes Fahren, Elektrifizierung und die veränderte Einstellung zum eigenen Auto führten zu geringeren Kosten, aber auch zu einem beschleunigten Rückgang des Geschäfts. „Die Automobilität wird sich verändern – wir wissen aber nicht wann. Für den Geldbeutel der Kunden wird die Autoversicherung an Bedeutung verlieren, die Verbraucher werden sich deshalb weniger damit auseinandersetzen.“

Das sei auch der Grund, weshalb sich die HUK-Coburg auch in benachbarten Geschäftsfeldern tummelt, einen Autohändler gekauft und sich an der Werkstattkette Pitstop beteiligt hat. „Wir haben millionenfach Kontakt zu Menschen, die ein Auto kaufen. Und wir sitzen auf einem Datenschatz über diese Autos“, sagte Heitmann. Das könne dem Unternehmen Vorteile etwa im Gebrauchtwagenhandel verschaffen. „Zugegeben, wir tasten uns da bisher eher schrittweise vor“, räumte der HUK-Chef ein. „Das ist eine Frage der Mentalität. Aber wir fragen uns durchaus: Sind wir da schnell genug?“

HUK-Coburg – Autoversicherern drohen 2023 rote Zahlen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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