Berlin, 09. Sep – Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe in Deutschland ziehen wegen gelockerter Corona-Auflagen wieder annähernd so viele Gäste an wie vor der Pandemie. Die Zahl der Übernachtungen wuchs im Juli um 17,5 Prozent zum Vorjahresmonat auf 56,3 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das vor der Pandemie erreichte Niveau rückt damit in Sichtweite: Im Juli 2019 hatten die Betriebe die Rekordzahl von 58,8 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Das waren 4,2 Prozent mehr als im vergangenen Juli.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland nahm um 8,4 Prozent auf 47,0 Millionen zu. „Erheblich stärker war der Anstieg bei Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland“, fanden die Statistiker heraus. Sie verdoppelten sich auf 9,3 Millionen (+104,4 Prozent). „Vom Vorkrisenniveau ist der grenzüberschreitende Tourismus in Deutschland aber noch ein gutes Stück entfernt“, hieß es. Er lag um 16,3 Prozent unter dem von Juli 2019, während die Zahl der Gäste aus dem Inland nur um 1,3 Prozent niedriger ausfiel.
Die Mehrzahl der touristischen Übernachtungen – rund 53,5 Prozent – entfiel auf klassische Hotelleriebetriebe wie Hotels, Gasthöfe und Pensionen. 23,2 Prozent konnten Ferienunterkünfte und ähnliche Beherbergungsstätten verbuchen, während Campingplätze auf einen Anteil von 15,2 Prozent und sonstige Unterkünfte wie Vorsorge- und Rehabilitationskliniken oder Schulungsheime auf 8,1 Prozent kamen. „Bemerkenswert im Vergleich mit den Vorjahren ist dabei vor allem die Entwicklung der Übernachtungszahlen auf Campingplätzen“, hieß es. Diese lagen mit 8,6 Millionen um 0,5 Prozent höher als im Juli 2019.
Experten zufolge ist es wegen der hohen Inflation allerdings fraglich, ob der Aufwärtstrend anhalten wird. „Inwiefern die gestiegenen Lebenshaltungskosten die Reiselust im Herbst und Winter beeinflussen werden, bleibt abzuwarten“, sagte kürzlich der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Norbert Kunz. Dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge dürfte der massive Energiepreisanstieg die Kaufkraft der privaten Haushalte im kommenden Jahr mit 4,2 Prozent so stark einbrechen lassen wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland.
Hotels im Juli gut gefüllt – Campingplätze übertreffen Vorkrisenniveau
Quelle: Reuters
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