Mailand/Düsseldorf, 11. Mrz (Reuters) – Der italienische Hochtief-Großaktionär Atlantia könnte sich von seinem Aktienpaket trennen. Bei dem Anteil von knapp 16 Prozent handele es sich um eine reine Finanz-Beteiligung, die nicht zum Kerngeschäft Atlantias gehöre, sagte Atlantia-Chef Carlo Bertazzo am Freitag. Zu Hochtief gehört auch der australische Cimic-Konzern. Atlantia sehe sich als Infrastruktur-Konzern und wolle sein Kapital auch auf das Geschäft mit Mautstraßen wie die spanische Abertis konzentrieren, sagte der Atlantia-Chef weiter.
An Abertis ist indes auch Hochtief beteiligt – die Essener halten seit Juni 2018 einen Anteil von 20 Prozent. Mit von der Partie bei Abertis ist auch Hochtief-Großaktionär ACS, die Mehrheit der Abertis-Anteile von knapp über 50 Prozent liegt bei Atlantia. In das Firmengeflecht war jüngst Bewegung gekommen. Hochtief hatte Ende Februar angekündigt, die australische Tochter Cimic komplett schlucken zu wollen. Hochtief und auch der verschachtelte spanische ACS-Konzern, dessen Eigner Real-Madrid-Chef Florentino Perez ist, könnten so ihre Konzernstruktur vereinfachen. Analysten hatten dies vor allem im Fall von ACS angemahnt.
Experten der spanischen Caixa hatten dazu in einer Studie auch die Übernahme des Hochtief-Anteils an Abertis durch ACS ins Spiel gebracht – doch dabei werde auch Atlantia als Mehrheitseigner ein Wort mitreden wollen. Die Komplett-Übernahme von Cimic durch Hochtief hatten die Analysten ebenfalls erwähnt. Zudem könne ACS seine zahlreichen Bau-Aktivitäten unter einem Dach vereinen. Die Karten könnten also auch durch einen Verkauf des Hochtief-Anteils durch Atlantia zwischen den Konzernen neu gemischt werden.
Der italienische Atlantia-Konzern der zu den Beteiligungen der Benetton-Familie zählt, kündigte an, er wolle seinen Gewinn bis 2024 um 27 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro in die Höhe schrauben. Zudem sei Atlantia auch bereit, Investitionen von Abertis zu stützen.
Hochtief-Großaktionär Atlantia stellt Anteil zur Disposition
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