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Habeck will zwei süddeutsche AKW bis April in Reserve halten

Berlin, 05. Sep – Angesichts der Energiekrise in Europa will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zwei Atomkraftwerke in Süddeutschland noch bis April in Reserve halten. Der in Auftrag gegebene Stresstest für das Stromsystem habe für den Winter zwar ergeben, dass eine akute Krise sehr unwahrscheinlich sei, sagte der Grünen-Politiker am Montag in Berlin.

Allerdings könne sie auch nicht völlig ausgeschlossen werden. „Die Ergebnisse des Stresstests bedeuten aber auch, dass wir zur Absicherung für den Notfall für den Winter 22/23 eine neue zeitlich und inhaltlich begrenzte AKW-Einsatzreserve aus den beiden südlichen Atomkraftwerken Isar 2 und Neckarwestheim schaffen.“ Sie sollten bis Mitte April 2023 noch zur Verfügung stehen, um einen Beitrag im süddeutschen Stromnetz leisten zu können. Laut seiner Darstellung bedeutet dies, dass die beiden AKW und das dritte verbliebene im Emsland wie geplant Ende des Jahres regulär vom Netz gingen.

Am Atomausstieg, wie er im Atomgesetz geregelt sei, werde somit festgehalten, ergänzte Habeck. Neue Brennelemente würden in die Reaktoren nicht geladen und Mitte April 2023 sei auch für die Reserve Schluss. „Die Atomkraft ist und bleibt eine Hochrisikotechnologie und die hochradioaktiven Abfälle belasten zig nachfolgende Generationen.“ Damit sei nicht zu spielen. „Eine pauschale Laufzeitverlängerung wäre daher auch im Hinblick auf den Sicherheitszustand der Atomkraftwerke nicht vertretbar.“ 

Vize-Kanzler Habeck sprach von einer angespannten Lage im Stromsystem in diesem Jahr. Er verwies auf die wegen Wartung abgeschalteten AKW in Frankreich und die schwierige Versorgung von Kohlemeilern in Südwestdeutschland wegen des Rhein-Niedrigwassers. Trotzdem habe Deutschland eine hohe Versorgungssicherheit und genug Energie. 

Im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine, der Strom massiv verteuert und Engpässe vor allem bei Gas ausgelöst hat, waren Stimmen nach einer AKW-Laufzeitverlängerung immer lauter geworden. CDU-Chef Friedrich Merz forderte am Montag erneut den Weiterbetrieb der drei noch am Netz befindlichen AKWs. „Volle Leistung dieser Kraftwerke am Netz und am Markt.“ Die Regierung müsse zudem neue Brennstäbe bestellen, damit die Atommeiler noch drei bis vier Jahre laufen könnten.

Der Strom werde dringend gebraucht. Auch die FDP will eine Laufzeitverlängerung über Jahre, auch um den Strompreis dämpfen zu können. „Die Vorkehrungen für den Weiterbetrieb müssen angesichts der sich verschärfenden Stromkrise unverzüglich getroffen werden“, heißt es in einem Beschluss des Präsidiums der Partei.

Habeck will zwei süddeutsche AKW bis April in Reserve halten

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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