München, 11. Jan (Reuters) – Der österreichische Kunststoff- und Schaumstoff-Hersteller Greiner gibt die Übernahme des belgischen Rivalen Recticel endgültig auf. Das Familienunternehmen aus Kremsmünster war mit seiner rund 750 Millionen Euro schweren Kaufofferte beim Recticel-Vorstand auf erbitterten Widerstand gestoßen. Bei den Aktionären blitzte Greiner mit dem Angebot ebenfalls ab, das zuletzt weit unter dem Börsenkurs lag: Nur 0,17 Prozent dienten ihre Aktien an, wie das Unternehmen am Dienstag einräumte.
Die Österreicher hatten sich vorab vom Recticel-Großaktionär Compagnie du Bois Sauvage (CBS) 27 Prozent der Anteile gesichert und peilten mehr als 50 Prozent an. Doch das Recticel-Management erachtete den Vorstoß von Anfang an als feindlich. Es verkaufte die Sparte Technische Schaumstoffe, die die Österreicher am meisten interessiert hatte, mit Zustimmung der Aktionäre an den größeren US-Konkurrenten Carpenter Co. Greiner kommt mit 11.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von fast zwei Milliarden Euro.
Greiner-Vorstandschef Axel Kühner überlegt nun, was er mit dem CBS-Aktienpaket machen soll: „Wir werden nun Optionen für die Beteiligung an Recticel prüfen, um den Wert unserer Investition zu maximieren.“ Nach dem Verkauf der Schaumstoff-Sparte hätte Greiner das Recht, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Möglich sei aber auch, die Aktien wie geplant für 204 Millionen Euro zu übernehmen und später weiterzuverkaufen. Die Recticel-Aktie ist zuletzt deutlich gestiegen.
Recticel produziert Dämmstoffe – die Greiner bisher nicht im Programm hat – und andere Produkte aus Polyurethan-Weichschaum (PU) für die Industrie. Bei Verbrauchern sind die Produkte der Betten-Sparte am bekanntesten, darunter „Schlaraffia“-Matratzen und „Lattoflex“-Lattenroste. Diese steht allerdings ebenfalls vor dem Verkauf an die portugiesische Aquinos, für 122 Millionen Euro.
Österreichische Greiner gibt Übernahme von Recticel auf
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Foto: Campus Greiner AG, Kremsmünster © Silvia Wittmann
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