München, 28. Dez (Reuters) – Nach der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 sind die Schäden aus Sturm, Hagel und Starkregen in Deutschland im zu Ende gehenden Jahr wieder auf Normalmaß gesunken. Die Versicherer mussten 4,3 Milliarden Euro für Naturkatastrophen-Schäden an Gebäuden und Autos zahlen, wie der Branchenverband GDV am Mittwoch in Berlin mitteilte. „Die Schäden 2022 an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen liegen nur marginal über dem langjährigen Durchschnitt von 4,2 Milliarden Euro“, erklärte Jörg Asmussen, der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
2021 war mit Katastrophenschäden von 12,6 Milliarden Euro das bisher teuerste Jahr für die Versicherer in Deutschland. Dabei stand für den größten Teil der Sachschäden der Staat gerade, der Milliarden in den Wiederaufbau der Infrastruktur pumpt. Allein die Sturzfluten an den Flüssen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hatten versicherte Schäden von rund 8,5 Milliarden Euro verursacht.
Ein solches Großereignis gab es 2022 nicht. Die schwersten Schäden – vor allem an Häusern, Hausrat und Betrieben – gingen mit zusammen 1,4 Milliarden Euro auf das Konto der Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia, die im Februar über Deutschland hinweg zogen. Insgesamt kosteten Stürme und Hagel die Sachversicherer drei Milliarden Euro, weitere 400 Millionen Euro zahlten sie für Hochwasser und Starkregen. An Autos richteten Naturgewalten 2022 rund 335.000 Schäden im Umfang von 900 Millionen Euro an.
„Auch wenn im zurückliegenden Jahr die Extremregenfälle ausgeblieben sind: Prävention und Klimafolgenanpassung sind Dreh- und Angelpunkt, damit Kosten durch Naturkatastrophen und damit auch Versicherungsprämien zukünftig nicht aus dem Ruder laufen“, erklärte Asmussen. „Wir Versicherer appellieren an die Politik, dies in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen zu stellen.“ Eine Pflichtversicherung für Hausbesitzer gegen Hochwasser und andere Naturgefahren, die die Bundesländer fordern, war kürzlich am Widerstand der FDP gescheitert. Auch die Versicherer lehnen die Pflichtversicherung mehrheitlich ab, weil sie keine Anreize zum Hochwasserschutz schaffe. Sie wollen Elementarschäden stattdessen in die Gebäudeversicherung aufnehmen.
GDV – 2022 war bei Naturkatastrophen ein Durchschnittsjahr
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Michael Siebert auf Pixabay
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