Düsseldorf, 06. Okt – Der Gas-Importeur Sefe will auf den internationalen Märkten Flüssiggas (LNG) für Europa sichern, um damit ausbleibende russische Lieferungen zu ersetzen. „Langfristig müssen wir bis zu 300 Terawatt Stunden pro Jahr abdecken“, sagte Sefe-Geschäftsführer Egbert Laege am Donnerstag in Singapur der Nachrichtenagentur Reuters. „Das wird ein diversifiziertes Portfolio sein aus westeuropäischem Pipelinegas und global beschafftem LNG.“
Im kommenden Jahr solle der LNG-Anteil im Sefe-Portfolio nach aktuellem Stand bei rund einem Fünftel liegen. „Wir führen in Singapur intensive Gespräche mit potenziellen Handelspartnern wie Shell, um Möglichkeiten zur Beschaffung von zusätzlichem Gas und LNG auszuloten“, fügte er hinzu. Singapur ist eine der globalen Knotenpunkte beim Handel mit LNG, das für Deutschland wegen der Gas-Krise rasant an Bedeutung gewinnt.
Die Securing Energy for Europe (Sefe), eine ehemalige Gazprom-Tochter, steht unter Treuhandschaft des Bundes. Weil Russland Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 gestoppt hat, sind Importeure wie Sefe oder die EnBW-Tochter VNG in eine Schieflage geraten. Der deutlich größere Gasimporteur Uniper musste bereits verstaatlicht werden. Bei Sefe erwäge der Bund ebenfalls eine Übernahme, hatten Insider letzten Monat gesagt.
Sefe und VNG liegen zudem im Clinch um Gaslieferungen und wer die höheren Beschaffungskosten schultern soll. Insidern zufolge zeichnet sich hier aber eine Lösung ab. „Wir erfüllen aktuell unseren Vertrag mit VNG und sind in sehr guten Gesprächen mit dem Unternehmen über eine langfristige Lösung“, sagte Laege. Sefe könnte allerdings mehr Geld der öffentlichen Hand benötigen, deutete er erneut an. „Durch den Wegfall der Gasumlage verändert sich auch unsere Situation“, sagte er. „Wir haben dadurch einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf oberhalb der bereits zugesagten 9,8 Milliarden Euro.“
Gasimporteur Sefe will Flüssiggas für Europa sichern
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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