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Furcht vor steigenden Zinsen belastet Wall Street weiter

Frankfurt/New York, 29. Aug – US-Anleger treibt auch zum Wochenanfang die Furcht vor drastischen Zinsschritten und deren Folgen für die Wirtschaft um. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte sowie der breiter gefasste S&P 500 gaben am Montag bis zu einem Prozent nach, konnten die Verluste im Handelsverlauf aber wieder teilweise eindämmen. Der Dow schloss 0,6 Prozent tiefer auf 32.098 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 4030 Punkte ein. Der technologielastige Nasdaq gab ein Prozent auf 12.017 Punkte nach.

US-Notenbankchef Jerome Powell hatte auf dem Zentralbank-Symposium von Jackson Hole die Finanzmärkte am Freitag auf eine längere Serie deutlicher Zinserhöhungen eingestimmt und die Aktienmärkte damit auf Talfahrt geschickt.

Die gestiegene Verunsicherung der Anleger ließ sich auch an dem als Angstmesser der Wall Street bekannten Volatilitätsindex ablesen, der zeitweise auf ein Sieben-Wochen-Hoch kletterte. Powell hatte am Freitag gesagt, dass eine straffe Geldpolitik für „einige Zeit“ benötigt werde, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Damit brachte er Spekulationen zum Platzen, künftige Zinsschritte könnten kleiner ausfallen, da jüngste Daten darauf hindeuteten, dass der Preisdruck seinen Höhepunkt erreicht habe.

„Die Märkte haben zwischen den Sitzungen wahrscheinlich etwas zu viel in etwas hineininterpretiert, was nicht der Fall war – nämlich, dass wir einer Pause und möglicherweise einer Senkung der Zinssätze näher kommen“, sagte Mike Mussio von FBB Capital Partners. „Ich erwarte, dass die Volatilität in nächster Zeit erhöht sein wird, sicherlich zwischen jetzt und der Fed-Sitzung im September.“ 

Geldmarkthändler rechneten mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als zwei Drittel mit einer dritten Zinserhöhung um 75 Basispunkte im nächsten Monat. Die Zinsaussichten ließen den Dollar-Index=USD, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zunächst um bis zu 0,6 Prozent auf ein 20-Jahres-Hoch von 109,48 Punkte schnellen. Im Handelsverlauf drehte der Dollar-Index aber ins Minus. Zu schaffen machte ihm unter anderem ein steigender Euro.

ANLEIHEN UND TECH-WERTE UNTER DRUCK

Am Anleihemarkt trennten sich Anleger angesichts der Zinsaussichten von den aktuell gehandelten, niedriger verzinsten Staatsanleihen. Im Gegenzug zog die Rendite zweijähriger US-Bonds, die besonders empfindlich auf Zinserwartungen reagiert, kurzzeitig auf ein 15-Jahres-Hoch. Dies machte für Anleger insbesondere Technologie- und Wachstumswerte unattraktiver, da ihr Wert stark von künftigen Gewinnen abhängt, die bei steigenden Anleiherenditen stärker abgezinst werden. Schwergewichte wie Apple, Microsoft, Tesla und Nvidia gaben zwischen 1,1 und 2,8 Prozent nach.

Rückenwind gab es dagegen für den Energie-Sektor, da der Ölpreis weiter anzog. Öl-Multi Exxon Mobil verteuerte sich um mehr als zwei Prozent, die Anteilsscheine von Chevron zogen 0,7 Prozent an. 

Auslöser waren Spekulationen auf reduzierte Fördermengen der Opec+, die den Ölpreis trieben. Die Sorte Brent aus der Nordsee sowie US-Öl WTI verteuerten sich um jeweils mehr als drei Prozent auf 104,25 und 96,46 Dollar je Barrel. Einige Mitglieder aus der Gruppe der führenden Ölstaaten haben eine Senkung der Produktion angedeutet, sollte bei einer Lockerung der Sanktionen iranisches Rohöl auf den Weltmarkt zurückkehren. Dieses zusätzliche Angebot könne aber die aktuellen Engpässe nicht aufwiegen, gab Analystin Tina Teng vom Brokerhaus CMC Markets zu bedenken.

Gegen den Trend zogen auch die Aktien des chinesischen E-Commerce-Konzerns Pinduoduo um knapp 15 Prozent an. Der Online-Händler setzte zuletzt mehr um als erwartet und will nun international expandieren. Demnach ist in den kommenden Monaten der Start einer grenzüberschreitenden E-Commerce-Plattform geplant, die als ersten Markt die USA anvisieren soll.

Furcht vor steigenden Zinsen belastet Wall Street weiter

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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