Berlin, 19. Jul (Reuters) – Zum Fachkräftemangel tragen in bestimmten Branchen laut einer Studie auch bessere Verdienstmöglichkeiten in anderen Wirtschaftsbereichen bei. Für bestimmte Fachkräfte zahle es sich aus, aus dem erlernten Beruf auf einen höher bezahlten Helferjob in einer anderen Branche zu wechseln, erklärte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag. Dies gelte etwa für Personal in der Körperpflege, Floristik, Land- und Tierwirtschaft sowie der Gastronomie. Eine Fachkraft in der Körperpflege verdiene monatlich knapp 1700 Euro und in der Gastronomie etwa 1850 Euro. Für Helfertätigkeiten in der Ver- und Entsorgung sowie in der Chemie lägen die mittleren Verdienste dagegen bei rund 3100 Euro.
Der Umstand, dass in einigen Berufen auf Fachkraftniveau niedrige Löhne erzielt werden, macht diese Berufe laut IAB weniger attraktiv. Das könne zu Berufswechseln und damit zu einem Mangel an Fachkräften in den betreffenden Branchen führen oder bestehende Engpässe weiter verschärfen. „Dies ist etwa im Gastgewerbe der Fall und wurde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt“, erklärte das Forschungsinstitut. Generell gelte aber: Für die große Mehrheit der Beschäftigten seien Wechsel von der Fachkraft- auf die Helferebene mit Lohneinbußen verbunden.
Etwa 15 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gehen demnach Helfer- oder Anlerntätigkeiten nach. Das ist keineswegs immer mit schlechten Lohnaussichten verbunden. Fast 44 Prozent der Beschäftigten auf Helferniveau erzielten 2020 Löhne von mehr als 2500 Euro. Jede vierte beschäftigte Person in einer Fachkrafttätigkeit habe ein Monatsentgelt von weniger als 2500 Euro erhalten.
Für Fachpersonal kann sich Abstieg zur Hilfskraft finanziell lohnen
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