Paris, 02. Jun (Reuters) – Erstmals seit 20 Jahren streiken Frankreichs Diplomaten wieder. Hunderte Diplomaten und einige Botschafter beteiligten sich am Donnerstag im In- und Ausland an dem Ausstand, der von jungen Beamten im Außenministerium initiiert wurde und sich gegen Spar- und Reform-Pläne von Präsident Emmanuel Macron richtet.
Viele von ihnen erklärten in den sozialen Medien ihre Solidarität. „Französische Diplomaten sind mit Leib und Seele dabei, aber sie sind überarbeitet, unterbezahlt und unterbesetzt“, schrieb etwa Frankreichs Botschafter in Aserbaidschan, Zacharie Gross, auf Twitter. Hintergrund des Streiks sind von Macron eingeleitete Reformen an der Struktur der diplomatischen Laufbahn sowie jahrelange Haushaltskürzungen, die seit 2007 zu einem Rückgang des Personalbestands um etwa 20 Prozent geführt haben.
Kritiker werfen Macron vor, dem Auswärtigen Dienst nicht die nötige Wertschätzung entgegenzubringen. „Zweifellos müssen wir unsere Diplomatie reformieren und stärken, aber nicht auslöschen“, schrieb Frederic Jung – der seit 18 Jahren als französischer Diplomat tätig ist – auf Twitter. Frankreich verfügt über das drittgrößte diplomatische Netz der Welt mit rund 1800 Diplomaten und etwa 13.500 Beamten im Außenministerium.
Französische Diplomaten streiken gegen Reformpläne von Macron
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Mehr zu den Entwicklungen in der Ukraine.