Paris, 31. Mrz – Die bei den scharfen Protesten gegen die Rentenreform in Frankreich an der Spitze stehende linke Gewerkschaft CGT bekommt erstmals eine Chefin. Die 41-jährige Sophie Binet sei nach langen Beratungen bis in die Nacht hinein als überraschende Kompromisskandidatin zur Generalsekretärin gewählt worden, sagten zwei CGT-Vertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.
Sie setzte sich damit gegen Marie Buisson durch, die von dem scheidenden Gewerkschaftschef Philippe Martinez unterstützt wurde. Auch Celine Verzeletti, die von einer radikaleren Fraktion innerhalb der Gewerkschaft unterstützt wurde, hat das Nachsehen. Die Pressestelle der CGT wollte sich dazu zunächst nicht äußern, da erst die Mitglieder informiert werden sollen.
Binet ist eine ehemalige Schulaufsichtsbeamtin. Bislang leitet sie eine CGT-Abteilung, die Ingenieure, Manager und technisches Personal vertritt. Im Exekutivausschuss der Gewerkschaft war sie zudem für Gleichstellungsfragen zuständig. Sie übernimmt das Amt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die französischen Gewerkschaften erbittert gegen die von Präsident Emmanuel Macron angeschobene Rentenreform wehren.
Die CGT ist Frankreichs zweitgrößte Gewerkschaft. Sie hat zum ersten Mal seit Jahren eine Einheitsfront mit der gemäßigteren CFDT gebildet, um die von der Regierung geplante Anhebung des Rentenalters um zwei auf 64 Jahre zu verhindern. Seit Januar haben die Gewerkschaften mehrere landesweite Streik- und Demonstrationstage organisiert, an denen sich Millionen von Menschen beteiligten.
Die Gewerkschaften wurden von Ministerpräsidentin Elisabeth Borne für Anfang nächster Woche zu Gesprächen eingeladen. Die CGT hat allerdings noch nicht angekündigt, ob sie daran teilnehmen wird. Die Gewerkschaften haben erklärt, dass sie keine weiteren arbeitsrechtlichen Fragen mit der Regierung erörtern wollen, solange Macron die Rentenreform nicht zurückzieht.
Frankreichs linke Gewerkschaft CGT bekommt erstmals eine Chefin
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Leonhard Niederwimmer auf Pixabay
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