London/Paris, 30. Sep – Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sorgt sich wegen der Unruhe an den britischen Finanzmärkten. Das sagte er am Freitag dem Radiosender Europe 1. Großbritannien zahle jetzt auch einen Preis für den Ausstieg aus der EU. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuletzt bereits gemahnt, es mache keinen Sinn, mit einer sehr lockeren Finanzpolitik gegen die Zinserhöhungen der Notenbanken anzugehen. In Großbritannien gebe es dazu momentan einen Großversuch.
Der neue britische Finanzminister Kwasi Kwarteng hatte zuletzt ein umfangreiches Paket mit Hilfen zur Abfederung der hohen Energiepreise sowie Steuersenkungen vorgestellt. Ziel sei es, das Wachstum der britischen Wirtschaft nach oben zu treiben – in etwa eine Verdoppelung wird angestrebt. Offen ist, ob die Verschuldung dadurch weiter ansteigt oder die Maßnahmen sich alleine tragen, wie es die Regierung in London hofft. Um Haushalte und Firmen bei den Energiepreisen zu entlasten, sind in den nächsten sechs Monaten rund 60 Milliarden Pfund an Hilfen eingeplant. Einem Regierungsvertreter zufolge haben die Steuermaßnahmen ein Volumen von 45 Milliarden Pfund. Am Devisen- als auch am Anleihenmarkt hatte es daraufhin einen Ausverkauf gegeben.
Seitdem versuchen Mitglieder der Regierung, Investoren zu beruhigen. Am Freitag sind Treffen mit der unabhängigen Behörde geplant, die die Staatsausgaben überwacht. Die Bank von England sah sich diese Woche gezwungen, mit zeitlich begrenzten Käufen von Staatsanleihen gegen die Turbulenzen am Finanzmarkt vorzugehen.
Frankreichs Finanzminister besorgt wegen Marktturbulenzen in London
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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