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Chronik: Fondsanbieter DWS unter Greenwashing-Verdacht

Frankfurt, 09. Jun (Reuters) – Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS muss sich gegen Greenwashing-Vorwürfe einer ehemaligen Managerin wehren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug. Seit dem Bekanntwerden der Anschuldigungen, die DWS habe Anlagen als grüner oder nachhaltiger dargestellt als sie es tatsächlich waren, steht Deutschlands größter Vermögensverwalter unter Druck. Das Unternehmen weist alle Vorwürfe zurück. Es folgt eine Chronik der Entwicklung: 

2004 – Die Deutsche Bank übernimmt den Vermögensverwalter DWS vollständig.

März 2018 – Nach dem Börsengang behält die Deutsche Bank 79 Prozent der Anteile.

September 2018 – Asoka Wöhrmann, langjähriger Manager bei der DWS und der Deutschen Bank, wird Chef der DWS Group.

Mai 2020 – Die DWS stellt einen neuen Ansatz für die Berücksichtigung sogenannter ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bei Anlagenprodukten vor, der „über bisherige Industriestandards hinausgeht“. Der Vermögensverwalter will mit Hilfe künstlicher Intelligenz Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken von Unternehmen identifizieren. 

Juni 2020 – Desiree Fixler wird Leiterin des Unternehmensbereichs Nachhaltigkeit. 

März 2021 – Der Aufsichtsrat der DWS erfährt von Vorwürfen Fixlers, dass das Unternehmen zu lax mit den Kriterien für grüne Investments umgeht. Der Aufsichtsrat beauftragt eine externe Prüfung.

April 2021 – Desiree Fixler muss die DWS verlassen.

Juli 2021 – Der Aufsichtsrat sieht keinen Anlass für weitere Untersuchungen der Greenwashing-Vorwürfe. 

26. August 2021 – Es wird bekannt, dass die US-Börsenaufsicht SEC gegen die DWS ermittelt und prüft, wie das Unternehmen die ESG-Kriterien bei seinen Anlageprodukten anwendet. Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin ermittelt.

September bis Dezember 2021 – Der DWS-Aufsichtsrat beruft einen Sonderausschuss ein, der das Unternehmen im Umgang mit den Anschuldigungen unterstützen soll.

November – Dezember 2021 – DSW-Chef Wöhrmann bekommt Drohbriefe. 

Januar 2022 – Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen die DWS wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs.

24. Januar 2022 – Das Arbeitsgericht Frankfurt weist die Klage von Desiree Fixler gegen DWS wegen unrechtmäßiger Kündigung ab.

27. Januar 2022 – In einem Gespräch mit Analysten weist DWS-Chef Wöhrmann alle Vorwürfe zurück. 

28. Februar 2022 – Die Deutsche Bank, die 79 Prozent der DWS-Anteile besitzt, vereinbart mit dem US-Justizministerium, dass ein unabhängiger Prüfer die Überwachung in der Bank ausweitet.

31. Mai 2022 – Die Staatsanwaltschaft Frankfurt, das BKA und die Finanzaufsicht durchsuchen den Firmensitz der DWS und der Deutschen Bank in Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft teilt mit, dass es „zureichende Anhaltspunkte“ dafür gibt, „dass entgegen den Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden sind.“ 

1. Juni 2022 – DWS-Chef Wöhrmann kündigt seinen Rücktritt für das Ende der Hauptversammlung am 9. Juni an.

9. Juni 2022 – Wöhrmann betont in seinem letzten Auftritt auf der Hauptversammlung, dass 2021 das erfolgreichste Jahr für die DWS gewesen sei. Wöhrmanns Nachfolger, Stefan Hoops, sagt, Priorität habe die Wiederherstellung des Vertrauens in die DWS-Plattform.

Fondsanbieter DWS unter Greenwashing-Verdacht

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

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