Controlling-Experte verrät 5 Dinge, die Unternehmen von den Fluglinien lernen können
Die Fluggesellschaften erleben derzeit eine bemerkenswerte Entwicklung: Nachdem die Passagierzahlen während der Corona-Krise drastisch eingebrochen waren, zeichnet sich nun eine beeindruckende Erholung ab. Viele Fluglinien schreiben derzeit absolute Rekordgewinne. Verantwortlich dafür ist einerseits die Urlaubssaison – aber auch abseits davon sind die Zukunftsaussichten für die Airlines weiterhin sehr positiv.
Tatsache ist: Schon seit einigen Jahren optimieren die Fluglinien ihre Prozesse enorm, um möglichst profitabel zu werden.
Das Beispiel der Airlines bietet in diesem Zusammenhang einen faszinierenden Einblick in die Möglichkeiten, die Unternehmen haben, um gestärkt aus Krisenzeiten hervorzugehen. Denn gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten ist es für jedes Unternehmen unerlässlich, die eigenen Abläufe zu hinterfragen und zu optimieren. Welche fünf Dinge sich jede Firma von den Fluggesellschaften abschauen kann, um mehr Gewinn zu generieren, sei nachfolgend dargestellt.
Punkt 1: Optimierung der Prozesse
Sowohl in Zeiten mit geringer Auslastung als auch in Phasen starker Überlastung haben die Fluggesellschaften intensiv an der Optimierung ihrer internen Abläufe gearbeitet – und konnten auf diese Art und Weise deutliche Verbesserungen erzielen. So sind beim Check-in zum Beispiel keine Mitarbeiter mehr erforderlich. Stattdessen stehen dort moderne Terminals mit Touchpads, an denen die Passagiere selbstständig ihre Bordkarten ausdrucken und ihr Gepäck aufgeben können. Diese Effizienzsteigerungen haben zu einer Reduzierung des Personals geführt. Unternehmen sollten diese Lektion unbedingt beherzigen und ihre internen Prozesse überdenken – sei es nun in Zeiten geringer oder in Zeiten hoher Auslastung.
Punkt 2: Schnelle Entscheidungen
Die Fähigkeit, schnell unternehmerische Entscheidungen zu treffen, ist für Unternehmen ein entscheidender Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Während der Corona-Krise wurden viele Mitarbeiter von den Airlines entlassen – eine harte, wirtschaftlich jedoch notwendige Maßnahme, um das eigene Überleben und das zahlreicher anderer Arbeitskräfte zu sichern. Als Unternehmer ist es manchmal erforderlich, drastische Schritte zu unternehmen. Leider sind nicht alle Unternehmer bereit, solche schwierigen Entscheidungen zu treffen. Tatsache ist jedoch: Wer nicht dazu in der Lage ist, unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen, ist möglicherweise nicht für eine Führungsposition geeignet. Durch schnelle Entscheidungen und zügiges Recruiting können Unternehmen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten große Erfolge erzielen.
Punkt 3: Solide Finanzreserven
In wirtschaftlich turbulenten Zeiten können Unternehmen mit ausreichenden finanziellen Rücklagen besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren. Dadurch können sie einen deutlich größeren Marktanteil für sich beanspruchen. Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage ist es ratsam, stets über ausreichend finanzielle Mittel zu verfügen. Auf dem Konto sollten mindestens sechs Monate an Fixkosten vorhanden sein. In Kombination mit schnellen Entscheidungen, so zum Beispiel dem Entlassen von Mitarbeitern, erweisen sich solide Finanzreserven als äußerst sinnvoll und hilfreich.
Punkt 4: Flexible Preisgestaltung
Unternehmen sollten dazu in der Lage sein, ihre Preise je nach Lage schnell anzupassen. Ein anschauliches Beispiel dafür bietet ein Flug nach New York. So war es während des Corona-Sommers durchaus möglich, Hin- und Rückflug für je 30 Euro zu buchen. Inzwischen kostet der gleiche Flug rund 500 Euro pro Person. Aufgrund gestiegener Treibstoff- und Energiekosten sind die Preise drastisch gestiegen, doch die Nachfrage ist weiterhin hoch. Überall verzeichnen die Flughäfen hohe Passagierzahlen. Der Grund dafür liegt in der flexiblen Preisgestaltung der Fluggesellschaften. Unternehmen sollten keine Angst haben, ihre Preise zügig anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Gewinne zu erzielen.
Punkt 5: Krise als Chance
Unternehmen sollten Krisen als Chance begreifen, da sie es ihnen ermöglichen, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Dass das der Fall ist, veranschaulicht das Beispiel der Fluggesellschaften, die während der Corona-Krise bewiesen haben, dass sie in diesem Bereich hervorragende Arbeit leisten. Aus gutem Grund handelt es sich um ein Mindset-Konzept, das oft diskutiert wird. Indem sich Unternehmen daran halten, können sie nicht nur gestärkt aus Krisen hervorgehen, sondern sogar Rekordgewinne erzielen.
Autor
Robert Giebenrath ist Gründer der RG Finance GmbH, externer CFO und Unternehmensberater. Gemeinsam mit seinem Experten-Team unterstützt er deutsche Wachstumsbetriebe dabei, eine optimale finanzielle Planung inklusive Absicherung umzusetzen. Hierfür greifen die Finanzprofis der RG Finance GmbH auf ein ausgeklügeltes Controlling- und Risikomanagement-System für eine sichere Skalierung zurück
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