Freitag, November 22, 2024
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Faeser in Katar – „Menschenrechte thematisieren“

Update Doha/Berlin, 23. Nov – Die Bundesregierung setzt darauf, dass die Diskussion um die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar die Vergabe künftiger Sport-Großveranstaltungen verändert. „Dies würde dem Sport und dem Fußball gut tun“, sagte der Sprecher von Kanzler Olaf Scholz, am Mittwoch in Berlin. Die Bundesregierung setze sich auch für geschlechtliche Vielfalt ein und arbeite gegen Queerfeindlichkeit, fügte Steffen Hebestreit hinzu. Zuvor hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser bei ihrem Besuch in Katar die Bedeutung der Menschenrechte hervorgehoben. „Ich komme, um die deutsche Mannschaft zu unterstützen, aber ich komme auch, um die Menschenrechte weiter zu thematisieren“, sagte die SPD-Politikerin in Doha kurz vor dem ersten Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM. Im Stadion trug Faeser die „OneLove“-Armbinde. Der Weltfußballverband Fifa hatte es den Spielern untersagt, die Armbinde zu tragen und mit sportlichen Konsequenzen gedroht. Faeser saß neben Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Aus der Bundesregierung hatte es zuletzt harsche Kritik an der Fifa gegeben, aber auch dem DFB und der deutschen Mannschaft gegeben. Die Fußball-WM finde unter „sportpolitisch schweren Voraussetzungen“ statt, sagte der Sprecher der Bundesregierung. Deutschland wolle bei der eigenen Organisation von Sport-Großveranstaltungen gesellschaftliche Offenheit demonstrieren. 

Die für Sport zuständige Innenministerin Faeser sagte nach einem Treffen mit der Vorsitzenden des Frauenfußballverbandes in Katar, dass sie auch über Frauenrechte gesprochen habe. Die Entscheidung, das Tragen der „OneLove“-Binde zu verbieten, empfinde sie als „einen großen Fehler“. Es sei nicht in Ordnung, wie die Verbände in diesem Fall unter Druck gesetzt würden. 

„ODER ICH NEHME DICH MIT“ 

Nach Angaben des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Bernd Neuendorf, hat die Fifa in einem Schreiben an den Verband ihre Auffassung bekräftigt. Darin habe der Weltverband sich ausdrücklich vorbehalten, bei einem Tragen der OneLove-Binde die Disziplinarkommission der Fifa anzurufen, die dann weitere Strafen verhängen könne. „Das ist bis heute noch mal ausdrücklich auch schriftlich bestätigt worden“, sagte Neuendorf bei einem Besuch mit Faeser im deutschen Fan-Zentrum in Doha. Die Fifa droht damit, Spieler wegen des Tragens der Armbinde mit einer Gelben Karte bestrafen zu können und behält sich auch einen Punktabzug für die jeweilige Mannschaft vor. Der DFB hatte wie sechs andere europäische Verbände daraufhin entschieden, auf die Armbinde zu verzichten. Das herzförmige Abzeichen darauf steht für Menschenrechte, Diversität und Frauenrechte sowie für den Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus und Homophobie. Die Spieler der deutschen Mannschaft hielten sich vor ihrem Eröffnungsspiel beim obligatorischen Mannschaftsfoto die Münder zu.

Der deutsche Fan Bengt Kunkel sagte, er fände es gut, wenn der deutsche Nationaltorhüter Manuel Neuer die Binde tragen würde. Kunkel berichtete Reuters-TV, wie er mit einer Regenbogenbinde eines der WM-Spiele besucht habe. Mitte der zweiten Halbzeit seien drei oder vier Polizisten gekommen und hätten ihn von seinem Platz eskortiert. „Und in den Katakomben gab es dann einen Kreis aus zehn bis 15 Polizisten, die mir auferlegt haben, meine Binde abzunehmen“, sagte er. „Dann gab es das Zitat ‚Entweder ich nehme deine Sachen weg oder ich nehme dich mit‘.“

Faeser in Katar – „Menschenrechte thematisieren“

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von Gerhard auf Pixabay

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