Berlin, 27. Jul (Reuters) – Für die angestrebte Energiewende in den Haushalten etwa beim Umstieg von Gasheizungen auf Wärmepumpen stehen immer weniger Fachkräfte zur Verfügung. Bundesweit habe es im vergangenen Jahr mit rund 275.000 Erwerbstätigen in Sanitär- und Heizungsberufen rund 9,4 Prozent weniger gegeben als noch 2012, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Hinzu komme, dass etwa jeder Fünfte in den nächsten Jahren altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden werde. Ein Lichtblick sei die Entwicklung bei der Ausbildung. Im Zehn-Jahres-Vergleich sei die Zahl der Lehrlinge um 13,5 Prozent auf knapp 37.600 im Jahr 2020 gestiegen.
Ab 2024 sollen nach Vorstellungen der Bundesregierung jährlich mindestens 500.000 strombetriebene Wärmepumpen zum Heizen von Häusern neu installiert werden. Das wären mehr als dreimal soviel wie im Jahr 2021 verbaut wurden. Bis 2030 sollen sechs Millionen Wärmepumpen im Betrieb sein.
Für Dienstleistungen im Heizungs- und Klimabereich müssen die Kunden zudem immer tiefer in die Tasche greifen. Die Preise dafür legten laut Statistikamt stärker zu als die allgemeine Inflation. Dienstleistungen im Heizungs- und Klimabereich verteuerten sich demnach im Juni im Jahresvergleich um 13,5 Prozent. Die Jahresrate der Inflation lag bei 7,6 Prozent.
Trotz des Erwerbstätigenrückgangs boomt die Branche. Im ersten Quartal 2022 waren laut Statistikamt knapp 3700 Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten in der Gas-, Wasser-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimainstallation tätig. Das seien fast 40 Prozent mehr gewesen als zehn Jahre davor. Die Umsätze hätten um 73,1 Prozent auf rund 4,6 Milliarden Euro zugenommen.
Fachkräftepool für Energiewende gesunken
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