Madrid, 16. Nov (Reuters) – Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos hat sich für einen sehr vorsichtigen Kurs beim Abbau der billionenschweren Anleihenbestände der EZB ausgesprochen. Die Verringerung der Bilanz solle „sehr graduell und vorhersehbar“ erfolgen, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz in Madrid. Durch die umfangreichen Anleihenkaufprogramme der vergangenen Jahre wie das Pandemie-Programm PEPP oder das zur Stützung der Konjunktur aufgelegte APP-Programm ist die Bilanz der Euro-Notenbank inzwischen auf fast neun Billionen Euro angeschwollen.
„Es ist auch wesentlich, dass Verringerungen der Bilanz Spielraum lassen für ein Einschreiten gegen eine Fragmentierung, sollte diese wieder auftreten“, sagte de Cos. Dies könne über flexibel gestaltete Reinvestitionen geschehen oder über die Aktivierung des neuen Anleihen-Schutzschirms TPI. Die EZB spricht von Fragmentierung, wenn es an den Anleihemärkten zu einem starken Auseinanderdriften der Risikoaufschläge (Spreads) bei den Staatsanleihen der Euro-Länder kommt. Auf hochverschuldete Euro-Länder kommen dann weiter steigende Finanzierungskosten zu. De Cos sprach sich zudem dafür aus, dass die EZB auf ihrem Zinserhöhungskurs eher behutsam voranschreiten sollte. Dabei verwies er auf eine hohe Unsicherheit bezüglich der Konjunktur- und Inflationsaussichten.
EZB-Ratsmitglied De Cos für vorsichtigen Abbau der Anleihenbestände
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Alexander Jungmann auf Pixabay
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