Donnerstag, April 25, 2024
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EZB-Chefvolkswirt für weitere Zinserhöhungen – „Gleichförmiges Tempo“

Update Frankfurt, 29. Aug – EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat sich für ein stetiges Voranschreiten auf dem eingeschlagenen Kurs der Zinserhöhungen ausgesprochen. „Ein gleichförmiges Tempo – das weder zu langsam noch zu schnell ist – ist beim Schließen der Lücke hin zur Zins-Endrate aus mehreren Gründen wichtig“, sagte Lane am Montag laut Redetext auf einer Fachkonferenz in Barcelona. „Ein Anpassungspfad in multiplen Schritten in Richtung der Endrate erleichtert es auch, Korrekturen während des Kurses vorzunehmen, wenn sich die Umstände ändern,“ erklärte er. Wie stark die nächste Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Sitzung im September ausfallen sollte, sagte er nicht. 

Am Wochenende hatten sich mehrere EZB-Währungshüter auf dem Geldpolitik-Symposium der US-Notenbank in Jackson Hole für einen erneuten großen Zinsschritt im September stark gemacht. Die EZB hatte im Juli im Kampf gegen die Inflation die Zinswende eingeleitet und dabei die Schlüsselsätze, anders als vorher in Aussicht gestellt, um kräftige 0,50 Prozentpunkte erhöht. Der Leitzins liegt damit aktuell bei 0,50 Prozent. Es war die erste Zinsanhebung seit elf Jahren. Die nächste geldpolitische Sitzung der EZB ist am 8. September. Am Geldmarkt wird inzwischen auch auf eine sehr große Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte spekuliert – eine Anhebung um 0,50 Punkte ist bereits fest in den Kursen eingerechnet.

Welches Zinsniveau die EZB auf ihrem aktuellen Zinserhöhungskurs schließlich erreichen sollte, ist eine offene Frage. Manche EZB-Notenbanker hatten allerdings zuletzt gesagt, dass die Euro-Notenbank das neutrale Zinsniveau, das eine Wirtschaft weder bremst noch anheizt, in etwa gegen Jahresende oder Anfang nächsten Jahres erreichen sollte. Für den französischen Notenbank-Chef Francois Villeroy de Galhau liegt dieses neutrale Zinsniveau in etwa zwischen ein und zwei Prozent.

In seinem Diskussionsbeitrag wies Lane außerdem darauf hin, dass kurzfristig weiter mit einer hohen Inflation zu rechnen sei. Zu den treibenden Faktoren zählte er insbesondere den starken Preisdruck bei Gas und Energie sowie Lebensmitteln. Auf der anderen Seite trügen beispielsweise ein Rückgang der Lieferengpässe und der Abschluss der Wiedereröffnungsphase der Wirtschaft nach der Pandemie mit der Zeit dazu bei, dass die Inflation wieder sinken werde. Die Herausforderung für die Geldpolitik sei, die Stärke und Hartnäckigkeit der Dynamiken hinter den hohen Inflationsraten zu bewerten.

VORTEILE EINES SCHRITTWEISEN VORGEHENS

Für den EZB-Chefvolkswirt ist das Risiko, dass die Inflation weiter steigt, derzeit stärker als die Wahrscheinlichkeit, dass sie nachlässt. Dennoch erwähnte der frühere irische Notenbank-Chef auch die Möglichkeit, dass die EZB aufgrund neuer Daten die Zinsen im Kampf gegen die Teuerung weniger stark erhöhen muss. „Dies könnte bei einer schrittweisen Vorgehensweise leichter gehandhabt werden“, sagte er. 

Jüngste Marktdaten und Experten-Umfragen sprechen Lane zufolge dafür, dass die langfristigen Inflationserwartungen derzeit im Großen und Ganzen nahe der Zielmarke der EZB von zwei Prozent liegen. Notenbanker sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Verankerung“ der Inflationserwartungen. Manche Notenbanker hatten auf die Gefahr verwiesen, dass sich die langfristigen Inflationserwartungen vom EZB-Ziel entfernen könnten.

EZB-Chefvolkswirt für weitere Zinserhöhungen – „Gleichförmiges Tempo“

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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