Frankfurt, 11. Jan (Reuters) – Ex-Bundesbank-Präsident Jens Weidmann rechnet mit einem Rückgang der zuletzt kräftig gestiegenen Inflation im laufenden Jahr. „Die Unsicherheit bleibt aber hoch, ob die Raten perspektivisch ohne weiteres unter das Ziel von zwei Prozent sinken oder sich eher verfestigen werden,“ sagte Weidmann am Dienstag auf einer virtuellen Veranstaltung der Bundesbank zum Amtswechsel an der Spitze der deutschen Notenbank. Weidmann war zum Jahreswechsel nach mehr als zehn Jahren vorzeitig zurückgetreten.
Für ihn sei immer zentral gewesen, dass die Notenbank ihr begrenztes Mandat respektiere, sagte Weidmann. „Hier habe ich die Trennlinie zwischen Geldpolitik und Fiskalpolitik sicher enger gezogen als andere.“ Auch habe er immer wieder auf die Risiken und Nebenwirkungen der unkonventionellen Geldpolitik hingewiesen. „Denn sie können perspektivisch das Streben nach Preisstabilität untergraben, indem sie Geld- und Fiskalpolitik stärker miteinander verflechten.“
Seinem Nachfolger Joachim Nagel wünschte er alles Gute als neuer Bundesbank-Chef. „Ohne Zweifel bist Du der Richtige für die Herausforderungen als Bundesbankpräsident“, sagte Weidmann. Der frisch gekürte neue Bundesbank-Chef ist für die deutsche Bundesbank kein Unbekannter. Zwar wechselte Nagel jetzt von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel zur Bundesbank. Den größten Teil seiner beruflichen Laufbahn verbrachte er jedoch bei der deutschen Notenbank. Insgesamt 17 Jahre lang war Nagel in verschiedene Karrierestufen bei der Bundesbank tätig, sechs Jahre davon saß er im Vorstand, bis er 2016 aus der Bundesbank ausschied.
Ex-Bundesbankchef Weidmann erwartet Rückgang der Inflation
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