Sonntag, Juni 16, 2024
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Europas Börsen stabilisieren sich in unsicherem Terrain

Frankfurt, 17. Jun (Reuters) – Zum großen Verfall an den Terminmärkten sind die Anleger nach den jüngsten Kursverlusten mit Vorsicht wieder in die europäischen Aktienmärkte eingestiegen. Der Dax gewann am Freitag 0,7 Prozent auf 13.126 Punkte, der EuroStoxx50 stieg um 0,3 Prozent. Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets warnte allerdings vor weiteren Kursrückschlägen. Ein finaler Ausverkauf, der durch eine rasante Talfahrt bei stark erhöhten Handelsvolumina geprägt werde, stehe noch aus. Die US-Börsen notierten zum Handelsende in Europa uneinheitlich.

Ein Belastungsfaktor sowohl für die Konjunktur als auch die Aktienmärkte seien die aggressiven Zinserhöhungen der Notenbanken, sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS. „Das Risiko einer Rezession wächst, während das Ziel einer ‚weichen Landung‘ der US-Wirtschaft immer schwieriger zu erreichen ist.“ Die anhaltenden Konjunktursorgen sorgten für einen kräftigen Preisrutsch beim Öl. Die Nordsee-Sorte Brent verlor bis zu 5,4 Prozent auf 113,32 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTICLc1 fiel um 6,3 Prozenta uf 110,21 Dollar. Industriemetalle wie Kupfer oder Zink verbilligten sich ebenfalls.

LAGE AN DEN ANLEIHEMÄRKTEN ENTSPANNT SICH

An den Energiemärkten zog der Gaspreis angesichts gedrosselter Lieferungen Russlands erneut an. Der europäische Future stieg um knapp zwölf Prozent, bröckelte dann aber auf ein Plus von noch gut zwei Prozent auf 121,50 Euro je Megawattstunde ab. Preistreiber waren Börsianern zufolge erneut die reduzierten Lieferungen aus Russland. Der Energiekonzern Uniper hat nach eigenen Angaben am Freitag erneut weniger Gas aus Russland erhalten als vereinbart.

Erleichtert reagierten Bond-Anleger auf Aussagen der EZB-Chefin Christine Lagarde zur geplanten Begrenzung der Renditeabstände (Spreads) bei europäischen Staatsanleihen. Insidern zufolge erläuterte sie den Finanzministern der Euro-Zone hinter verschlossenen Türen das kürzlich angekündigte sogenannte „Antifragmentierungstool“. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe gab auf 1,666 Prozent nach. Der Spread zwischen diesen Papieren und den italienischen Pendants und diesen Papieren auf den fiel auf den niedrigsten Stand seit knapp zwei Wochen.

ÜBERNAHMEFANTASIEN BEFEUERN ABN AMRO

Am Aktienmarkt sorgten Übernahmefantasien im Finanzsektor für Bewegung. Aktien von ABN Amro kletterten um 5,6 Prozent auf 10,85 Euro. Einem Insider zufolge hat die französische Bank BNP Paribas an dem weitgehend in Staatsbesitz befindlichen niederländischen Institut Interesse angemeldet. Zuvor hatte die Agentur Bloomberg darüber berichtet. Die Franzosen hätten dazu jüngst bei der niederländischen Regierung vorgefühlt, was aber bislang nicht zu konkreten Verhandlungen geführt habe. Beide Geldhäuser wollten sich nicht dazu äußern. 

Einen Dämpfer gab es für Thyssenkrupp. Der deutsche Industriekonzern legt den Börsengang seiner Wasserstofftochter Nucera auf Eis. Die Papiere rutschten daraufhin 2,2 Prozent ins Minus.

Größter Gewinner im Dax waren Delivery Hero mit einem Kursplus von 12,1 Prozent. Auf Wochensicht lagen die Titel des Essenslieferdienstes dennoch 7,6 Prozent im Minus. Wegen der in den vergangenen Monaten drastischen Kursverluste fallen die Titel ab Montag aus dem deutschen Leitindex heraus.

Unabhängig davon liefen am Freitag Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien aus. Zum sogenannten Hexensabbat schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

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