Frankfurt, 25. Okt – Stärker als erwartete Konzernbilanzen verhelfen Europas Börsen zu ihrem höchsten Niveau seit einem Monat. Der Dax drehte nach einem schwachen Auftakt ins Plus und ging 0,9 Prozent fester mit 13.052 Punkten aus dem Handel. Auch der EuroStoxx50 machte seine Verluste im Handelsverlauf wieder wett und zog 1,6 Prozent auf 3585 Zähler an. An der Wall Street lag der Leitindex Dow Jones rund ein Prozent im Plus bei 31.786 Punkten.
Auch Temperaturen nahe der 20-Grad-Marke Ende Oktober sorgten angesichts der drohenden Energiekrise für gute Laune, schrieb Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. „Die Hoffnung auf einen ebenso milden Winter in Kombination mit gut gefüllten Gasspeichern rücken einen der Hauptbelastungsfaktoren der vergangenen Wochen in den Hintergrund.“
PFUND IM AUFWIND – GASPREIS ERNEUT IM PLUS
Das Pfund zeigte sich im Umfeld der Amtsübergabe an den designierten britischen Premierminister Rishi Sunak fester. Es stieg um 1,7 Prozent auf 1,15 Dollar. Devisenexperten rechnen aber damit, dass es weiter unter Druck bleibt. Die britische Landeswährung hat in diesem Jahr mehr als 16 Prozent zum Dollar verloren. „Das makroökonomische Umfeld in Großbritannien bleibt schwierig“, sagte Jeremy Stretch von der Bank CIBC.
Am Gasmarkt entspannte sich die Lage weiter. Nachdem der Gaspreis zum Wochenstart unter 100 Euro gefallen war, verbilligte sich der europäische Erdgas-Future weiter um 4,7 Prozent auf 99,50 Euro je Megawattstunde, bevor er wieder 4,2 Prozent zulegte. „Niedrige Gaspreise heißt niedrige Inflation, heißt weniger stark steigende Leitzinsen, so die schnelle Rechnung der Investoren“, konstatierten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg. Wetten auf weniger rasant steigende Zinsen in den USA zur Bekämpfung der Inflation hatten zum Wochenanfang den Dax beflügelt.
ADIDAS UND LINDE IM STURZFLUG
Bei den Einzelwerten gewann SAP 6,5 Prozent. Die Quartalsergebnisse des Softwarehauses hätten größtenteils leicht über den Analystenschätzungen gelegen, sagte ein Händler. Auch Logitech profitierte davon, dass das Betriebsergebnis weniger stark sank als erwartet. Die Aktien des schweizerisch-amerikanischen Computerzubehör-Herstellers legten mehr als fünf Prozent zu. Die Schweizer Großbank UBS hat im Kerngeschäft ebenfalls wieder Fahrt aufgenommen. Die Titel stiegen um 7,7 Prozent.
Adidas schloss gut drei Prozent im Minus, nachdem der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt seine lukrative Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West gekündigt hatte. Linde musste einen Kurseinbruch von 3,5 Prozent verkraften. Der amerikanisch-deutsche Industriegase-Konzern will sich von der Frankfurter Börse zurückziehen und seine Aktien nur noch in New York handeln lassen. Ein Gewinneinbruch verschreckte ebenfalls die Anleger bei der Großbank HSBC. Die Aktien der Bank brachen in London knapp sieben Prozent ein.
An der Wall Street standen Technologiewerte im Fokus. Amazon will künftig eine Plattform von PayPal benutzen. Die Aktien des Zahlungsabwicklers legten knapp sieben Prozent zu. Ins Rampenlicht rückte auch das Medizintechnik-Unternehmen Intuitive Surgical. Die Titel kletterten nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs um 6,7 Prozent.
Europas Börsen schließen im Plus – Dax über 13.000 Punkten
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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