Sonntag, Dezember 22, 2024
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Europas Börsen lassen Zinsturbulenzen hinter sich – Ifo hilft

Frankfurt, 19. Dez – Nach dem Ausverkauf in der Vorwoche haben sich Europas Aktienmärkte wieder gefangen. Dax und EuroStoxx50 zogen am Montag jeweils rund ein halbes Prozent auf 13.969 beziehungsweise 3827 Punkte an. „Anlegerinnen und Anleger dürfen hoffen, dass die restriktiven geldpolitischen Ausblicke der Vorwoche jetzt in die Kurse eingepreist sind“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der führenden Notenbanken hatte die Börsen vor dem Wochenende auf Talfahrt geschickt.

„Angesichts der Verluste könnte es zu einer kleinen Schnäppchenjagd kommen, aber es herrscht immer noch Unruhe darüber, was das Jahr 2023 bringen wird“, sagte Susannah Streeter, Analystin bei der Investmentfirma Hargreaves Lansdown. Mit einer Weihnachtsrally rechnet sie deshalb nicht. „Wir haben die nicht enden wollende Covid-Geschichte, die immer noch Probleme in China verursacht, und die anhaltenden Bedenken, inwieweit die Zentralbanken die Zinsen anheben müssen.“

STIMMUNG HELLT SICH AUF

Unterdessen hat sich die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen im Dezember weiter aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg überraschend stark auf 88,6 Zähler von revidiert 86,4 Punkten im Vormonat und legte damit den dritten Monat in Folge zu. „Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist mit diesen Ifo-Daten gesunken“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. 

Trotz der positiven Impulse hielten Zinssorgen die Kurse weiter in Schach. „Die Märkte hätten auf eine ultra-kämpferische Lagarde zum Jahresende gut verzichten können“, sagte Carlo Franchini, Experte bei der Banca Ifigest. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach dem Zinsbeschluss vergangene Woche in ungewöhnlich deutlichen Worten weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt. Am Montag unterstrich EZB-Vize-Präsident Luis de Guindos, dass es im Kampf gegen die unerwünscht hohe Inflation mehr Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank geben werde.

ÖLPREIS SCHIEBT ENERGIEKONZERNE AN

Die Aussicht auf eine Belebung der Nachfrage durch die Lockerung der Corona-Restriktionen in China trieb unterdessen die Preise für Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI um jeweils knapp ein Prozent an. Positive Impulse lieferte zudem die Ankündigung des US-Energieministeriums vom Freitag, mit dem Rückkauf von Rohöl für die Strategische Erdölreserve zur Lieferung im Februar nächsten Jahres zu beginnen.

Die wieder anziehenden Ölpreise ließen Anleger zu Aktien aus dem Energiesektor greifen. Der entsprechende europäische Branchenindex legte rund 2,5 Prozent zu. An der Börse in London zogen die Titel von BP und Shell knapp drei Prozent an. In Paris verteuerten sich die Titel von TotalEnergies ebenfalls um rund drei Prozent. 

Am deutschen Aktienmarkt stand der Sportwagenbauer Porsche im Rampenlicht. Beim Handelsdebüt im Leitindex Dax startete das Papier als größter Kursgewinner mit einem Plus von in der Spitze fast fünf Prozent. Nur wenige Monate nach dem Börsendebüt ist die Aktie der Stuttgarter Volkswagen-Tochter als drittes Unternehmen aus dem Volkswagen-Umfeld in den Leitindex vorgerückt.

Mit einem Zuwachs von zeitweise rund acht Prozent führte ProSiebenSat.1 die Liste der MDax-Gewinner an. Am Wochenende hatte die Medienholding des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in Österreich die vollständige Kontrolle bei dem deutschen TV-Konzern angemeldet.

Europas Börsen lassen Zinsturbulenzen hinter sich – Ifo hilft

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von günter auf Pixabay

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