Frankfurt, 20. Okt – Nach der Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Liz Truss und positiven Konzernbilanzen geht es an Europas Börsen aufwärts. Der Dax drehte ins Plus und schloss 0,2 Prozent fester bei 12.767,41 Punkten, der EuroStoxx50 war bei 3492,85 Zählern 0,6 Prozent im Plus. Auch der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte knapp ein Prozent vor.
„Wir haben starke Unternehmensgewinne und einen starken Arbeitsmarkt“, schrieb Oliver Pursche, Vizepräsident beim Vermögensverwalter Wealthspire Advisors. Im Moment bestehe nicht die Gefahr einer tiefen Rezession. „Es kann sein, dass wir tatsächlich eine weiche Landung oder eine leichte Rezession erleben werden.“
PFUND UND ÖL IM AUFWIND
Der Rücktritt der britischen Premierministerin gab dem Pfund Sterling Rückenwind. Die Währung verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1,1259 Dollar, nachdem sie zuvor 0,4 Prozent im Minus gelegen hatte. „Die kurze und äußerst turbulente Regierungszeit geht zu Ende“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Wichtig sei jetzt, dass Truss‘ Nachfolger das Vertrauen der Investoren in Großbritannien wieder herstellt.
Die Ölpreise stiegen aufgrund von Anzeichen einer Angebotsverknappung und nach Berichten, dass China seine Covid-Beschränkungen lockern will. Die Nordsee-Sorte Brent notierte 1,8 Prozent höher bei 94,06 Dollar je Barrel (159 Liter) und die US-Sorte WTI kletterte um knapp zwei Prozent auf 86,18 Dollar je Barrel.
K+S BEKOMMT RÜCKENWIND VON YARA
Kurseinbrüche bei Nokia und Ericsson in Folge enttäuschender Zahlen sorgten im Telekommunikations-Sektor für schlechte Stimmung. Die Nokia-Aktien verloren 7,6 Prozent, Ericsson-Papiere stürzten um 14,8 Prozent ab. Beide Telekom-Ausrüster kämpfen trotz einer robusten Nachfrage mit sinkenden Gewinnmargen und verdienten weniger als von Analysten erwartet.
Aktien der Deutschen Börse sackten trotz hochgeschraubter Jahresziele um fast vier Prozent ab. „Da hatten wohl einige auf eine deutlichere Anhebung der Prognosen gehofft, aber das Unternehmen geht nur schrittweise nach oben“, sagte ein Börsianer zu den Zahlen des Börsenbetreibers.
Die geplante Sonderdividende von Yara erfreute hingegen die Anleger. Die Aktien des norwegischen Düngemittelherstellers sprangen um 6,6 Prozent nach oben. Das gab auch den Titeln des deutschen Rivalen K+S Rückenwind, die 6,5 Prozent zulegten und stärkster Wert im Nebenwerteindex MDax waren.
In den USA glichen positive Prognosen von IBM und AT&T die Rückgänge bei Tesla aus und knüpften an die Erfolge von Netflix und Procter & Gamble vom Mittwoch an. Der E-Autobauer konnte trotz Umsatz- und Gewinnwachstum Sorgen der Anleger über Bremsspuren durch den Wirtschaftsabschwung nicht vertreiben, die Aktie gab um 3,5 Prozent nach. Die Titel von IBM und AT&T legten dagegen um 4,3 beziehungsweise 9,2 Prozent zu.
Europas Börsen drehen ins Plus – Bilanzen weiter im Blick
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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