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Europas Börsen bleiben angezählt – Sichere Häfen gefragt

Frankfurt, 01. Jul (Reuters) – Die Angst vor einem Konjunktureinbruch steckt Europas Anlegern nach wie vor in den Gliedern. Am Ende einer verlustreichen Woche stabilisierte sich der Dax am Freitag um 0,2 Prozent auf 12.813 Punkte, während der EuroStoxx50 0,3 Prozent abgab. Auf Wochensicht stand bei beiden Indizes ein Verlust von mehr als zwei Prozent. Auch an der Wall Street blieb die Stimmung trüb. Die US-Börsen notierten leicht schwächer, nachdem der Dow Jones gerade sein schlechtestes Halbjahr seit 1962 hinter sich gebracht hat. 

Immer mehr Investoren fürchteten, dass der Mix aus hoher Inflation und Angebotsverknappungen auf der Energieseite die USA ebenso wie die Euro-Zone in die Rezession zwingen dürften, sagte Helaba-Strategin Claudia Windt. Wegen der Gaskrise werde eine Rezession immer wahrscheinlicher, warnte auch Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. „Es gibt schlichtweg keine Mittel gegen einen Gaslieferstopp außer das Abschalten weiter Teile der deutschen Wirtschaft. Wir alle wissen, wie die Wirtschaftsdaten im Lockdown 2020 ausgesehen haben. Ein Lieferstopp könnte einen erneuten Shutdown erzwingen.“ Hinter dem deutschen Leitindex liegt der schwärzeste Juni seiner Geschichte und mit einem Verlust von knapp 20 Prozent das schwächste erste Halbjahr seit 14 Jahren.

ANLEIHEN GEFRAGT – KUPFERPREIS FÄLLT

Anleger gingen lieber auf Nummer Sicher und packten sich erneut Staatsanleihen in die Depots. Im Gegenzug fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 1,223 Prozent von zuvor 1,367 Prozent. Auch der US-Dollar legte zu. Der Euro notierte 0,7 Prozent schwächer bei 1,0409 Dollar. 

Konjunkturpessimismus prägte die Stimmung an den Metallmärkten. Der Kupferpreis fiel um 2,6 Prozent auf 8049 Dollar je Tonne. Nicht einmal ermutigende Konjunkturdaten aus China hellten die Stimmung auf, schrieben die Analysten der ANZ Bank. „Dies deutet darauf hin, dass der dortige Aufschwung aus Sicht der Anleger einen möglichen Abschwung in den Industriestaaten nicht aufwiegen kann.“ Dies drückte den europäischen Index für die Bergbau-Branche um 2,5 Prozent auf ein Sieben-Monats-Tief. 

MILLIARDEN-ABSCHREIBUNG SETZT SIEMENS ZU – CHIPWERTE TIEFER

Bei den Unternehmen stand Siemens im Rampenlicht. Der Mischkonzern muss Milliarden auf seine Energietechnik-Beteiligung Siemens Energy abschreiben, weil deren Kurs in den vergangenen Monaten eingebrochen ist. Damit werde theoretisch die Grundlage für einen beschleunigten Ausstieg von Siemens bei Siemens Energy geschaffen, kommentierte Simon Toennessen von der Investmentbank Jefferies. Siemens werde aber sicher erst die Komplettübernahme von Siemens Gamesa durch Siemens Energy abwarten. Siemens-Aktien gaben rund 1,1 Prozent nach. 

Unter Verkaufsdruck gerieten auch Chipwerte, deren europäischer Branchenindex 2,1 Prozent verlor. Infineon fielen um rund 3,5 Prozent. Börsianer verwiesen auf einen Kursrutsch beim weltgrößten Auftragsfertiger TSMC von knapp fünf Prozent. Auslöser war ein Medienbericht, wonach Unternehmen ihre Bestellung bei den Taiwanern zurückschraubten. Außerdem schürte der überraschend schwache Ausblick von MicronMU.O die Furcht vor einem Abschwung der Branchenkonjunktur. Micron-Papiere rutschten in New York um mehr als fünf Prozent ab.

Europas Börsen bleiben angezählt – Sichere Häfen gefragt

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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