Mittwoch, Mai 8, 2024
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Europas Anleger halten vor Bilanz-Flut die Luft an

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Frankfurt, 24. Apr (Reuters) – Vor einer Flut an Firmenbilanzen sind Europas Anleger zum Wochenstart in Deckung gegangen. Der deutsche Leitindex Dax tastete sich zum Wochenanfang zunächst auf ein frisches Jahreshoch von 15.919 Punkten hoch, bevor er 0,1 Prozent niedriger mit 15.890 Punkten aus dem Handel ging. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, gab 0,2 Prozent auf 4400 Zähler nach. „Trotz zahlreicher Ausbruchsversuche nach oben hat sich der Deutsche Aktienindex in den vergangenen drei April-Wochen nicht wirklich vom Fleck bewegt“, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Broker CMC Markets.

Frische Impulse erhoffen sich Börsianer von den anstehenden Quartalszahlen. „Mit Apple, Amazon, Alphabet, Meta und Microsoft stehen die Big Techs im US-Technologieindex in den Startlöchern“, konstatierte Christian Henke vom Finanzdienstleister IG. Bei guten Unternehmenszahlen könnten die Giganten nicht nur den Nasdaq, sondern auch die weltweiten Indizes beflügeln. „Beim Dax wäre dann der Sprung über die 16.000-Punkte-Marke möglich.“ 

Im Vorfeld der Bilanz-Flut gaben die drei wichtigsten US-Indizes leicht nach. Nach überraschend starken Quartalszahlen verteuerten sich die Titel des US-Getränkekonzerns Coca-Cola trotz des schwachen Marktumfelds um bis zu 1,5 Prozent. Der Getränke-Riese profitierte von mehrfachen Preiserhöhungen und einer robusten Nachfrage. Dagegen gaben Tesla-Aktien mehr als drei Prozent nach, nachdem der US-Elektroautobauer seine für dieses Jahr geplanten Investitionsausgaben auf sieben bis neun Milliarden Dollar von bislang sechs bis acht Milliarden Dollar nach oben geschraubt hat.

Wenig Spuren an der Börse hinterließ unterdessen der mit Spannung erwartete Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts. Das Barometer legte zwar zum sechsten Mal in Folge zu, blieb aber hinter den Erwartungen von Ökonomen zurück. Die Stimmung ist dennoch so gut wie seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 nicht mehr. „Die Sorgen der deutschen Unternehmen lassen nach, aber der Konjunktur fehlt es an Dynamik“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

EURO ZIEHT AN – ÖLPREIS ERHOLT SICH

Am Devisenmarkt zog unterdessen der Euro um bis zu 0,4 Prozent auf 1,1036 Dollar und meldete sich damit wieder über der Marke von 1,10 Dollar zurück. Im Gegenzug gab der Dollar um 0,2 Prozent auf 101,52 Punkte nach. „Das ist die Ruhe vor dem Sturm“, sagte Marc Chandler, Stratege bei Bannockburn Global Forex. „Nächste Woche haben wir die Sitzungen der EZB und der Fed sowie die US-Beschäftigungsdaten. Ich wäre überrascht, wenn die Leute so weit im Vorfeld von diesen Ereignissen große Wetten eingehen würden.“

Am Rohölmarkt schwankten die Preise, weil Investoren die unsicheren Nachfrage gegen die Aussicht auf ein knapperes Angebot abwägten. Zuletzt erholten sich die Sorte Brent aus der Nordsee und die US-Sorte WTI um jeweils rund ein Prozent auf 82,46 und 78,55 Dollar pro Barrel (159 Liter). Industriemetalle wie Zink, Blei, Nickel und Aluminium verbilligten sich dagegen jeweils um rund ein Prozent. Grund seien vor allem Zins- und Rezessionsängste nach durchwachsenen US-Wirtschaftszahlen und enttäuschenden Ergebnissen von Netflix und Tesla in der vergangenen Woche, sagte Analystin Tina Teng von CMC Markets.

THYSSENKRUPP AUF TALFAHRT – CHEFIN MERZ GIBT AUF

Bei den Einzelwerten ließ der Rückzug von Konzernchefin Martina Merz die Thyssenkrupp-Aktie um 13 Prozent abstürzen. Die Papiere des taumelnden Industriekonzerns rauschten damit so stark in die Tiefe wie seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr und waren damit Schlusslicht im Index Mdax. Merz habe den Aufsichtsrat um Gespräche über eine einvernehmliche Auflösung ihres Mandats gebeten, teilte das Unternehmen überraschend mit.

Optimistischer bewerteten Investoren die Aussichten der Software AG. Die US-Beteiligungsgesellschaft Silver Lake will den zweitgrößten Softwarehersteller Deutschlands für rund 2,2 Milliarden Euro übernehmen. An der Börse stiegen die Titel des Softwarehauses in der Spitze um 50,3 Prozent auf 30,02 Euro, so stark wie noch nie. 

Gefragt waren auch die Aktien des Medizintechnik-Herstellers Philips, die mehr als 13 Prozent zulegten. Der Konzern kann eine erste Sammelklage in den USA wegen des Rückrufs von Beatmungsgeräten beilegen. Zudem kletterte der Gewinn des Unternehmens im ersten Quartal um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte Philips mit.

Europas Anleger halten vor Bilanz-Flut die Luft an

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von günter auf Pixabay

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