Frankfurt, 11. Apr (Reuters) – Trotz des positiv aufgefassten Wahlergebnisses in Frankreich setzen sich Europas Anleger zum Wochenstart nicht „en Marche“. Der Dax verlor am Montag 0,6 Prozent auf 14.192 Punkte. Der EuroStoxx50 gab 0,5 Prozent auf 3839 Zähler nach. In den USA ließ der Dow-Jones-Index der Standardwerte bis zum Handelsschluss in Europa 0,5 Prozent Federn.
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Auch der von Amtsinhaber Emmanuel Macron erzielte Vorsprung bei der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl reiche nicht, um für große Erleichterung auf dem Parkett zu sorgen, sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager vom Vermögensverwalter QC Partners. „Dafür wiegen die anderen Themen aktuell zu schwer.“ Vor allem die Angst vor weiter steigenden Inflationsraten und einer deutlich strafferen Geldpolitik der Notenbanken drücke die Stimmung. Vor diesem Hintergrund warteten die Anleger mit Spannung auf die US-Inflationsdaten sowie die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank in dieser Woche.
EURO KURZZEITIG FESTER – RENDITEN ZIEHEN AN
Am Devisenmarkt zeigten sich Anleger zunächst erleichtert. Der EuroEUR= zog am Montag zunächst um bis zu 0,7 Prozent an, bevor er sich mit 1,0872 Dollar stabil zeigte. „Es ist etwas Unterstützung“, sagte Westpac-Stratege Imre Speizer mit Blick auf Macrons Vorsprung vor Le Pen. Ein überraschender Sieg von Le Pen am 24. April könnte Börsianern zufolge dem Euro vergleichbar zusetzen wie der Schock über das Brexit-Votum 2016 zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union dem Pfund Sterling.
„Während Macrons Vorsprung in der ersten Runde gegenüber Le Pen größer war als 2017, deuten die Umfragen auf ein viel engeres Rennen für die zweite Runde hin“, warnten indes die Analysten der Danske Bank. Die Rendite 10-jährigerFR10YT=RR französischer Anleihen zog auf bis zu 1,309 Prozent an und kletterte damit auf den höchsten Stand seit Mitte 2015. „Da Macrons Wiederwahl noch lange nicht sicher ist, werden die Märkte die Umfragen in den kommenden zwei Wochen genau beobachten.“
Auch in den USA setzte sich der Ausverkauf bei Anleihen fort. Im Gegenzug zog die Rendite der zehnjährigen TreasuriesUS10YT=RR auf bis zu 2,784 Prozent an und damit auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren.
SOCGEN PUNKTET MIT RÜCKZUG AUS RUSSLAND
Bei den Einzelwerten setzte sich die französische Großbank Societe Generale (SocGen) mit einem Kursplus von zeitweise bis zu 8,2 Prozent ab. Am Ende stand noch ein Plus von knapp fünf Prozent. Das Institut kündigte an, seine russische Tochter Rosbank und deren Versicherungstöchter an den russischen Milliardär Wladimir Potanin zu verkaufen und sich damit geordnet aus Russland zurückzuziehen. Dagegen fielen die Aktien des finnischen Reifen-Herstellers Nokian Tyres um mehr als 15 Prozent, nachdem der Konzern davor gewarnt hatte, dass die gegen Russland verhängten Sanktionen erhebliche Auswirkungen auf seine Produktion haben werden.
Am Rohstoffmarkt hinterließen die Sanktionen gegen Russland ebenfalls deutliche Spuren. So trieb der Ausschluss von russischem PalladiumXPD= vom Handel in London den Preis des Edelmetalls weiter an. Das zur Herstellung von Autokatalysatoren benötigte Edelmetall verteuerte sich in der Spitze um bis zu 5,1 Prozent auf 2551 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). „Die Aussetzung der russischen Raffinerien verstärkt sicherlich die Bedenken der Marktteilnehmer, dass der Palladiummarkt in Zukunft stark unterversorgt sein wird“, sagte Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. Wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine waren russische Raffinerien vom Handel in London, dem größten Umschlagplatz für Metalle, am Freitag ausgesetzt worden.
Dagegen wirkte die Furcht vor Nachfrage-Ausfällen den Diskussionen um ein Ölembargo gegen Russland entgegen. Rohöl der Sorte Brent aus der NordseeLCOc1 und US-Öl WTICLc1 gaben mehr als vier Prozent auf 98,52 Dollar und 94,25 Dollar pro Barrel nach. Investoren rechneten angesichts der Corona-Welle in China und den scharfen Restriktionen der Behörden zur Eindämmung mit einer Nachfragedelle.
Im Blick behielten die Anleger insbesondere die Absperrungen in der Finanzmetropole Shanghai mit mehr als 26 Millionen Einwohnern. „Wenn die Omikron-Welle in China auf andere Städte übergreift, ist zu befürchten, dass die Null-Covid-Politik zu ausgedehnten Sperrungen führt, die sich negativ auf die Industrieproduktion und den Binnenkonsum auswirken“, sagte Jeffrey Halley, Marktanalyst beim Brokerhaus Oanda. Auch die Freigabe strategischer staatlicher Ölreserven dürfte die Marktverknappung in den kommenden Monaten etwas abmildern, sagte UBS-Analyst Giovanni Staunovo.
Europas Anleger halten nach Frankreich-Wahl die Füße still
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