Warschau, 28. Jun (Reuters) – Die Ziele der Europäischen Union zum Export von 20 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine bis Ende Juli sind nach polnischer Einschätzung unrealistisch. Der Grund dafür sei, dass es zu wenig Fortschritt bei der Lösung von Logistikproblemen gebe, sagte der polnische Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Hätten wir Mitte Mai angefangen, wäre es immer noch schwierig gewesen, aber wir wären dem Ziel näher.“ Kowalczyk kritisierte insbesondere, dass die EU Polen zu wenig mit Ausrüstung wie Silos oder Containern helfe. Bei der EU-Kommission war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Polen verfügt über eine lange Landgrenze zur Ukraine. In dem Land lagern große Mengen Getreide, die wegen der russischen Blockade im Schwarzen Meer nicht exportiert werden können. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den Landtransport zu erleichtern. Allerdings kann über Land nur ein Bruchteil der Mengen transportiert werden, die sonst per Schiff die Ukraine verlassen. Erschwert wird das unter anderem durch unterschiedliche Spurbreiten bei Zügen in der EU und in dem osteuropäischen Land. Das Getreide soll an der Grenze oder an einer ukrainischen Strecke, die sich 400 Kilometer weit nach Polen erstreckt, in mobile Silos umgeladen und dann über europäische Züge nach Westen transportiert werden.
EU-Ziele für Getreideexport aus Ukraine unrealistisch
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.