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Erwartete US-Zinserhöhungen belasten Europas Börsen

Frankfurt, 11. Feb (Reuters) – Aus Furcht vor Gewinneinbußen der Unternehmen wegen der erwarteten Zinserhöhungen in den USA ziehen sich Anleger aus europäischen Aktienwerten zurück. Dax und EuroStoxx50 fielen am Freitag um jeweils mehr als ein Prozent auf 15.326 beziehungsweise 4139 Punkte.

„Die Zinsen werden zum multiplen Risiko“, warnte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. „Zum einen erhöhen sie die Finanzierungskosten und drücken so auf die Gewinne. Zweitens sind die Anleger bei steigenden Zinsen deutlich weniger bereit, hohe Aktien-Bewertungen zu bezahlen. Und drittens werden Anleihen wieder zu einer echten Alternative zu Aktien.“ Bei Bonds griffen einige Investoren wieder zu. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 0,264 Prozent, die damit allerdings in Reichweite ihres jüngsten Drei-Jahres-Hochs blieben.

Trotz einer US-Inflationsrate auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren halte sich der Markt vergleichsweise gut, warf Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets ein. „Die Anleger wollen jetzt lieber ein Ende der noch bis vor kurzem unendlich geglaubten, geldpolitischen Unterstützung mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende mit immer weiteren Nackenschlägen. Soll heißen, umso schneller die Fed nun aktiv wird, desto besser für den Aktienmarkt.“ Die vom US-Notenbanker James Bullard befürworteten drastischeren Zinserhöhungen könnten größere Verwerfungen an den Börsen verhindern.

Rohstoff-Anleger befürchteten dagegen einen Rückgang der Nachfrage bei steigenden Zinsen, sagten Börsianer. Dies brockte dem Industriemetall Kupfer ein Kursminus von 2,7 Prozent auf 9975 Dollar je Tonne ein. Unter größerem Verkaufsdruck standen auch die europäischen Technologiewerte. Ihr Index büßte knapp zwei Prozent ein. Höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.

Zins

CARL ZEISS UND DELIVERY HERO AUF TALFAHRT

Am deutschen Aktienmarkt ging es auch für Carl Zeiss Meditec abwärts. Die Titel der Medizintechnik-Firma steuerten mit einem Minus von bis zu 10,5 Prozent auf den größten Tagesverlust seit 14 Jahren zu. Umsatz und Gewinnmarge hätten die Markterwartungen deutlich verfehlt, kritisierte ein Börsianer. „Der einzige Hoffnungsschimmer ist der Auftragseingang.“

Bei Delivery Hero hatten Anleger noch an den schwachen Geschäftszahlen vom Donnerstag zu knabbern. Die Aktien des Essenlieferanten fielen um bis zu 13,3 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 40,29 Euro, nachdem sie zuvor einen Rekord-Tagesverlust von gut 30 Prozent verbucht hatten. Analyst Marcus Diebel von der Bank JPMorgan warf wegen der hohen Verluste die Frage nach einer Kapitalerhöhung auf.

Gefragt waren dagegen die Titel von Mercedes-Benz, die sich um zwei Prozent verteuerten. Die starken Zahlen des Autobauers schürten höhere Erwartungen für das laufende Jahr, kommentierte Analyst Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies.

Erwartete US-Zinserhöhungen belasten Europas Börsen

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