Samstag, April 20, 2024
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Ergebniseinbruch bei BASF – Chemieriese will Stellen streichen

Frankfurt, 12. Okt – Der Chemieriese BASF zückt nach einem Ergebniseinbruch im dritten Quartal und einem Verlust in Deutschland den Rotstift. Ein neues Sparprogramm soll zu jährlichen Kosteneinsparungen außerhalb der Produktion von 500 Millionen Euro führen, wie der Konzern am Mittwoch ankündigte.

Dabei sind auch Stellenstreichungen vorgesehen, über deren möglichen Umfang machte BASF allerdings keine Angaben. „Wir befinden uns in einem frühen Planungsstadium“, sagte ein Sprecher. Europa und insbesondere Deutschland sollen angesichts der sich verschlechternden Rahmenbedingungen in der Region im Fokus des Sparprogramms stehen. Mehr als die Hälfte der Kosteneinsparungen will BASF am Standort Ludwigshafen erzielen.

Am Unternehmenssitz in Ludwigshafen beschäftigt das Unternehmen rund 39.000 seiner insgesamt 110.700 Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen sind dort laut der laufenden Standortvereinbarung bis Ende 2025 ausgeschlossen. BASF kündigte Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen an. „Wir werden den Prozess kritisch begleiten“, sagte Betriebsratschef Sinischa Horvat der Nachrichtenagentur Reuters. „Wenn Stellen wegfallen, muss auch die entsprechende Arbeit wegfallen. Diese darf nicht auf noch mehr Schultern verteilt werden.“ Beim letzten Sparprogramm, das bis Ende 2021 lief, hatte BASF weltweit mehr als 6000 Stellen gestrichen.

Nun sollen sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch das Corporate Center, die zentrale Unternehmenssteuerungseinheit, gestrafft werden. Der Vorstand arbeite zudem an Maßnahmen zur mittel- und langfristigen strukturellen Anpassung des Produktionsverbunds in Europa, die im ersten Quartal bekanntgegeben werden sollen. BASF leidet unter den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten, die den Konzern als größten industriellen Gasverbraucher in Deutschland zunehmend unter Druck setzen. Insgesamt ist die chemisch-pharmazeutische Industrie mit einem Anteil von 15 Prozent am Gesamtverbrauch der größte Gasverbraucher hierzulande. Sie befindet sich derzeit mitten in Tarifverhandlungen, die am 16. Oktober in der dritten Runde weitergehen sollen.

MILLIONENSCHWERE ABSCHREIBUNGEN WEGEN NORD STREAM

Die Gaskrise und die Beteiligung an dem Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea brockten BASF im dritten Quartal erneut hohe Abschreibungen ein. Der Nachsteuergewinn fiel auf 909 Millionen Euro von 1,253 Milliarden vor Jahresfrist wegen Wertberichtigungen von rund 740 Millionen Euro auf die Beteiligung. Grund sind Abschreibungen bei dem Gemeinschaftsunternehmen, an dem BASF 72,7 Prozent hält, im Zusammenhang mit der Beteiligung von Wintershall Dea an der Nord Stream AG, dem Betreiber der beschädigten Gaspipeline Nord Stream 1. Bereits im ersten Quartal hatte BASF angesichts einer Milliardenabschreibung bei Wintershall Dea wegen der gestoppten Gaspipeline Nord Stream 2 einen Gewinneinbruch verdauen müssen. 

Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) von BASF brach nach vorläufigen Zahlen um fast 28 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro ein. Damit schnitt BASF etwas besser als von Analysten erwartet ab, die im Schnitt mit einem Rückgang auf 1,31 Milliarden Euro gerechnet hatten. Noch im zweiten Quartal lag das operative Ergebnis mit 2,34 Milliarden Euro allerdings nur knapp unter dem Vorjahresniveau. Zudem fiel nun in Deutschland ein Verlust an, wie BASF einräumte. 

Die gestiegenen Kosten konnte das Unternehmen nur noch teilweise über höhere Verkaufspreise auf die Kunden abwälzen. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 21,95 Milliarden Euro, wobei auch Rückenwind vom starken Dollar kam. BASF bekräftigte die Prognose für dieses Jahr, die Vorstandschef Martin Brudermüller Ende Juli angehoben hatte. Demnach rechnet der Konzern weiter mit einem Umsatz von 86 bis 89 Milliarden Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis von 6,8 bis 7,2 Milliarden. Die endgültigen Zahlen will BASF am 26. Oktober veröffentlichen.

Ergebniseinbruch bei BASF – Chemieriese will Stellen streichen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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