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Energieriese Uniper – Symbol der Gaspreiskrise

03. Nov – Der vor der Verstaatlichung stehende Energiekonzern Uniper ist zum Symbol für die Gaspreiskrise geworden. In den ersten neun Monaten dieses Jahres fuhr das Unternehmen einen Nettoverlust von 40 Milliarden Euro ein. Es folgen einige Fakten zu dem Versorger:

GRÜNDUNG

Uniper ist aus der ehemaligen Kraftwerkssparte und dem Handelsgeschäft des Energiekonzerns E.ON hervorgegangen, das dieser 2016 abspaltete. Der Name ist ein Kunstbegriff aus „unique“ (einzigartig) und „performance“ (Leistung). Die Idee dafür stammte von einem Mitarbeiter.

BESCHÄFTIGTE

Der Konzern mit Hauptsitz in Düsseldorf beschäftigt in mehr als 40 Ländern 11.500 Mitarbeiter, davon rund 5000 in Deutschland. Hauptmärkte sind Deutschland, Großbritannien, Schweden und – bis zum Krieg in der Ukraine – Russland. Neben der Stromerzeugung ist der Gashandel das wichtigste Geschäft. Uniper ist der größte Gasimporteur Deutschlands und beliefert Dutzende Stadtwerke und Regionalversorger mit dem Brennstoff.

KENNZIFFERN

Mit einem Fehlbetrag von 40 Milliarden Euro für die ersten neun Monate 2022 hat Uniper den größten Netto-Verlust eines deutschen börsennotierten Unternehmens seit Bestehen der Bundesrepublik eingefahren. Im operativen Geschäft (bereinigtes Ebit) betrug das Minus 4,8 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2021 hatte der Konzern hier noch einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro erzielt.

Der Versorger Fortum hält rund 78 Prozent der Anteile, die nun die Bundesregierung kaufen soll. Die Finnen hatten vor wenigen Jahren gegen heftigen Widerstand die Mehrheit an der früheren E.ON-Kraftwerkstochter übernommen.

STROMERZEUGUNG

Uniper betreibt insgesamt in Deutschland und im Ausland Kraftwerke, die bei der Stromproduktion über eine Kapazität von 33 Gigawatt verfügen. Das entspricht in etwa 33 Atomkraftwerken. Bekannteste Anlage ist das umstrittene Steinkohlekraftwerk Datteln 4. Die russische Tochter Unipro, die Uniper verkaufen will, hat mehrere Kohle- und Gaskraftwerke in Russland.

HANDEL

Der Konzern handelt weltweit mit Energierohstoffen und verwandten Produkten wie Kohle, Öl, Gas, Fracht, CO2-Zertifikaten und Flüssiggas (LNG). In jüngerer Zeit hat Uniper neue Geschäftsfelder mit Erneuerbarer Energie und Wasserstoff aufgebaut.

GASSPEICHER

Uniper betreibt Gasspeicher in Deutschland, Österreich und Großbritannien mit einer Kapazität von 7,8 Milliarden Kubikmeter, davon 5,9 Milliarden in Deutschland. Zum Vergleich: Der Erdgas-Jahresverbrauch in Deutschland lag über Jahre im Schnitt bei rund 100 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.

GASGESCHÄFT

Der Konzern ist Nachfolger von E.ON Ruhrgas, die über Jahrzehnte Lieferbeziehungen zu Russland pflegte, und größter Gasimporteur Deutschlands. Uniper beliefert selbst Weiterverteiler wie Stadtwerke und kleinere Versorger sowie die Industrie. Das Geschäft umfasste zu guten Zeiten rund 400 Terawattstunden im Jahr – nach eigenen Angaben rein rechnerisch genug, um 22 Millionen Haushalte zu heizen.

ABHÄNGIGKEIT VON RUSSLAND

Uniper war bis zum Streit mit Russland im Zuge der Invasion in der Ukraine der größte ausländische Kunde des russischen Gaskonzerns Gazprom. Experten zufolge hatte Uniper mehr als die Hälfte seiner Erdgasmenge aus Russland bezogen. Wegen der Lieferkürzungen Russlands und des inzwischen gestoppten Gastransports durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ist Uniper extrem unter Druck geraten.

Der Versorger muss die fehlenden Mengen am teuren Spotmarkt nachkaufen, um die Verträge mit seinen Kunden zu erfüllen. Die täglichen Verluste bezifferte der Konzern auf zeitweise über 100 Millionen Euro. Uniper war auch Finanzpartner der gescheiterten Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Das Aus der Röhre führte bei dem Konzern bisher zu einer Abschreibung in Höhe von knapp einer Milliarde Euro.

Energieriese Uniper – Symbol der Gaspreiskrise

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von Gabe Raggio auf Pixabay

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