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Energiekrise und Inflationssorgen lasten auf Europas Börsen

Frankfurt, 17. Aug (Reuters) – Der steigende Teuerungsdruck und seine Bremswirkung auf die Konjunktur treibt Europas Anleger weiter um. Milliardenverluste beim Versorger Uniper trübten zudem die Stimmung an den Aktienmärkten. Dax und EuroStoxx50 fielen am Mittwochvormittag bei 13.859 und 3795 Punkten um bis zu 0,4 Prozent. Vor den Sitzungsprotokollen der US-Notenbank und den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen wagten sich die meisten Marktteilnehmer kaum aus der Deckung.

Inflationszahlen aus Großbritannien schürten die Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen. Dort stiegen die Verbraucherpreise im Juli so stark wie seit Anfang 1982 nicht mehr und übersprangen überraschend die Zehn-Prozent-Marke. Das Pfund Sterling legte um 0,4 Prozent auf 1,2141 Dollar zu. „Das Signal ist, dass die Bank of England bei der Straffung mehr tun muss, wobei eine Erhöhung der Zinsen um 0,5 Prozent im September nun an den Börsen voll eingepreist ist“, sagte Mike Owens, Händler bei Saxo Markets. An den Euro-Anleihemärkten kletterten die Renditen. Die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihen zog knapp drei Basispunkte auf 1,007 Prozent an.

Investoren fürchten, dass steigende Zinsen die Erholung der Weltwirtschaft abwürgen. „Da die Lebenshaltungskosten weiter steigen – Lebensmittel, Rohstoffe und Energie kosten alle mehr – werden die Haushalts- und Geschäftseinkommen unter Druck geraten. Dies sollte eine geringere Wirtschaftsleistung bedeuten“, sagte Fawad Razaqzada, Marktanalyst bei City Index und FOREX.com. Das machte sich bereits im Frühjahr in der Euro-Zone bemerkbar. Die Wirtschaft wuchs zwischen April und Juni zum Vorquartal um 0,6 Prozent und damit nicht ganz so stark wie gedacht.

FED-SIGNALE UND EINZELHANDELSDATEN IM FOKUS

Hinweise darauf, wie groß der nächste Zinsschritt in den USA ausfallen wird, erhofften sich die Anleger von den Protokollen der jüngsten Notenbank-Sitzung, die am Abend (MESZ) veröffentlicht werden sollten. Ein abnehmender Preisdruck in den USA hatte vergangene Woche Spekulationen angeheizt, dass die US-Notenbank Fed das Tempo im Zinserhöhungszyklus etwas zurückfahren könnte. Ende Juli hatte die Notenbank den Leitzins wie schon im Juni um 0,75 Prozentpunkte angehoben.

Zudem werden die Juli-Einzelhandelsumsätze aus den Vereinigten Staaten erwartet. Die Ergebnisse von Walmart und Home Depot waren zuvor besser als erwartet ausgefallen und hatten der Wall Street am Dienstag Rückenwind gegeben.

KEIN HOFFNUNGSSCHIMMER FÜR UNIPER

Schlechte Stimmung verbreitete der angeschlagene Energiekonzern Uniper, der angesichts der Gaslieferungskürzungen Russlands im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von mehr als 12,4 Milliarden Euro verbuchte. Die Aktien fielen um bis zu zehn Prozent. Sowohl in den Zahlen als auch im Ausblick finde sich nicht mal ein kleiner Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten, sagte RoboMarkets-Analyst Jürgen Molnar. „Zu stark ist die Abhängigkeit von Russland und die damit einhergehende Unsicherheit für die Zukunft.“

In Paris sackten nach dem Entwicklungs-Aus für das Brustkrebsmedikament Amcenestrant die Aktien von Sanofi um bis zu 4,6 Prozent ans Ende des französischen Leitindex. Der Wirkstoff sei ein Flaggschiff-Medikament und ein wichtiger onkologischer Posten in der Pipeline von Sanofi gewesen, mit dem Potenzial, das Wachstum des französischen Pharmakonzerns ab 2025 voranzutreiben, sagten die Analysten von Credit Suisse.

Energiekrise und Inflationssorgen lasten auf Europas Börsen

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Titelfoto: Symbolfoto

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