Wilhelmshaven, 17. Dez – Deutschland wird nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz seine Terminalkapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) schnell ausbauen. „Ende nächsten Jahres werden wir voraussichtlich über eine Importkapazität von über 30 Milliarden Kubikmeter Gas verfügen“, sagte Scholz am Samstag in Wilhelmshaven bei der Einweihung des ersten schwimmenden LNG-Terminals. „Das ist das neue Deutschland-Tempo“, fügte er mit Blick auf die schnelle Bauzeit hinzu. „Unser Land kann Aufbruch und Tempo.“ Das Terminal wurde zusammen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck, Finanzminister Christian Lindner und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil eröffnet. „Persönlich hätte ich mir auch das Wort ‚Niedersachsen‘-Geschwindigkeit denken können“, sagte Weil mit Blick darauf, dass an der Nordseeküste nun das erste LNG-Terminal nach nur 194 Tagen Planungs- und Bauzeit fertiggestellt und an das Gasnetz angeschlossen wurde.
„Der 17. Dezember 2022 ist ein wirklich guter Tag für unser Land. Denn mit dem heutigen Tag werden Deutschland und die EU ein großes Stück sicherer und unabhängiger“, sagte der Kanzler. Russlands Präsident Wladimir Putin habe gedacht, er könne Deutschland mit dem Stopp der russischen Erdgaslieferungen erpressen. Dies sei ihm nicht gelungen. „Russlands Krieg und der Einsatz von Energie als Waffe ist da lediglich ein zusätzliches Argument, ein weiterer Ansporn, noch schneller, noch entschlossener, noch nachdrücklicher in den Ausbau Erneuerbarer Energien zu investieren“, fügte Scholz hinzu. „Auch deshalb ist es so wichtig, dass die neue Leitung hierher nach Wilhelmshaven gleich so geplant und gebaut wurde, dass sie für den Transport von Wasserstoff umgerüstet werden kann.“ Frank Reiners, Geschäftsführer der Firma OGE, die die 26 Kilometer Leitungen für das LNG-Terminal gebaut hat, sagte, diese seien zu „100 Prozent“ wasserstofftauglich.
Die in Spanien beladene „Höegh Esperanza“, die als schwimmendes Terminal dient, hatte 165.000 Kubikmeter LNG an Bord, teilte der Energiekonzern UniperUN01.DE mit. Dies entspricht etwa 96 Millionen Kubikmeter Erdgas und kann zwischen 50.000 und 80.000 Haushalte für ein Jahr versorgen. Die Bundesregierung hat insgesamt fünf dieser schwimmenden Anlagen gemietet. Die täglichen Mietkosten werden auf 200.000 Euro geschätzt. Jede schwimmende Einheit soll eine Kapazität von mindestens fünf Milliarden Kubikmeter (bcm) pro Jahr haben – jeweils etwas mehr als fünf Prozent des deutschen Jahresverbrauchs.
Ende 2023 Importkapazität 30 Milliarden Kubikmeter Gas
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Erich Westendarp auf Pixabay
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