Montag, November 25, 2024
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Einzelhandel schwächelt – „Verbraucher schnallen Gürtel enger“

Berlin, 07. Okt – Die deutschen Einzelhändler haben im August unter der Kaufzurückhaltung der inflationsgeplagten Verbrauchern gelitten, die besonders bei Lebensmitteln sparen. Ihr Umsatz wuchs zwar minimal um 0,1 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) schrumpfte er aber um 1,3 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier nur mit einen Rückgang von 1,1 Prozent erwartet. 

Merklich zurück hielten sich die Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln: Hier verbuchte der Einzelhandel einen realen Umsatzrückgang von 1,7 Prozent zum Vormonat und sogar von 3,1 Prozent zum Vorjahresmonat. „Damit lag der Einzelhandel mit Lebensmitteln auf dem niedrigsten Umsatzniveau seit Januar 2017“, so die Statistiker. „Die Verbraucher schnallen den Gürtel enger“, sagte dazu der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. „Der Lebensmittel-Einzelhandel bekommt derzeit die volle Breitseite der Teuerung ab. Die Bürger sparen an der täglichen Nahrung.“

„TRITT AUF DIE AUSGABENBREMSE“

Die realen Umsätze der Tankstellen stiegen dagegen 14,0 Prozent zum Vormonat und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Statistik 1994. „Möglicherweise haben die Konsumenten den letzten Monat des Tankrabatts genutzt, um ihre Vorräte noch einmal aufzufüllen“, hieß es dazu vom Statistikamt. Die Bundesregierung hatte den Tankrabatt von Juni bis August eingeführt, um die Inflation zu dämpfen.

Die Aussichten für die Einzelhandelsbranche bleiben wegen der starken Teuerung getrübt. „Hohe Preise für Energie und Alltagsgüter sowie steigende Zinsen werden den Konsum weiter belasten“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. „Beim Blick in ihr Portemonnaie werden viele Verbraucher weiter auf die Ausgabenbremse treten.“ Dass staatliche Entlastungen eine Stimmungswende herbeiführen werden, sei nicht zu erwarten. 

Wenige Wochen vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts ist die Konsumlaune der Deutschen schlecht wie nie. Das monatlich per Umfrage unter 1600 Verbrauchern ermittelte Barometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) sank im Oktober den dritten Monat in Folge und erreichte mit 84,14 Punkten ein Rekordtief. „Steigende Lebenshaltungskosten und hohe Energiekosten dämpfen die Konsumlaune der Verbraucher erheblich“, begründete der HDE die negative Entwicklung.

Einzelhandel schwächelt – „Verbraucher schnallen Gürtel enger“

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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