Düsseldorf, 21. Apr (Reuters) – Der Lebensmittelhändler Edeka warnt seine Lieferanten wegen gestiegener Kosten für Energie und Logistik vor überhöhten Preisforderungen. Es sei gefährlich, wenn einige Industriekonzerne versuchten, ihre Renditen mit überhöhten Preisforderungen zu maximieren, sagte Edeka-Chef Markus Mosa am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz für 2021. „Lebensmittel dürfen nicht zum Luxusgut werden“, betonte er. „Wir werden weiterhin jede Forderung sehr genau prüfen.“ Nicht vermeidbare Preiserhöhungen dürften nicht allein den Verbrauchern aufgebürdet, sondern müssten in der gesamten Wertschöpfungskette verteilt werden. Der Krieg in der Ukraine verschärfe zudem die zuletzt steigende Inflation. In Deutschland hatten sich Nahrungsmittel im März binnen Jahresfrist bereits um 6,2 Prozent verteuert.
Der Edeka-Verbund steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz um 2,9 Prozent auf 62,7 Milliarden Euro. Allein 34,7 Milliarden Euro davon entfielen auf die Supermärkte der rund 3500 selbstständigen Edeka-Händler. Rund 14,7 (Vorjahr: 14,6) Milliarden Euro steuerte der Discounter Netto bei. Edeka hatte sich unter anderem auch mit Filialen des Konkurrenten Real verstärkt. Erzrivale Rewe hatte 2021 den Gesamtaußenumsatz im Konzern um 2,5 Prozent auf 76,5 Milliarden Euro hochgeschraubt.
Mit Blick auf den in der Corona-Krise boomenden Online-Handel sagte Mosa, dieser werde auch nach der Pandemie stark bleiben. Der Markt für Lebensmittel-Lieferdienste in Deutschland sei aber überhitzt. „Nicht jedes Geschäftsmodell ist tauglich für den Massenmarkt.“ Auch Edeka ist im Online-Markt mit dem vor allem in Nordrhein-Westfalen aktiven Partner Picnic vertreten, der den Online-Kunden zu festen Zeiten Lebensmittel zustellt. In der Bundesrepublik sind aber auch Schnelllieferdienste wie Gorillas, Getir oder Flink aktiv. Viele dieser rasch expandierenden Anbieter schreiben Verluste.
Edeka warnt Lebensmittelkonzerne vor überzogenen Preisforderungen
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