London, 16. Jan (Reuters) – Der von Banken verlangte Aufbau von zusätzlichen Finanzpuffern für die Absicherung in Krisenzeiten könnte aus Sicht der EU-Bankenbehörde EBA für manche Geldhäuser aus Griechenland, Italien und Portugal schwierig werden. Für bestimmte Institute in einigen Ländern lägen die Kosten deutlich über dem Durchschnitt, was Herausforderungen beinhalten könnte, teilte die europäische Bankenbehörde EBA am Montag in einem Bericht zu den als „MREL“ bezeichneten Puffern mit. Ohne individuelle Banken zu nennen, hob die EBA die drei Länder hervor. Die Bankenbehörde widmete sich in dem Bericht unter anderem den möglichen Auswirkungen von MREL auf die Profitabilität der Institute. Insgesamt sei der MREL-Aufbau aber für die Banken bewältigbar.
Durch die zusätzlichen Puffer soll verhindert werden, dass bei Bankenpleiten erneut Steuerzahler wie in der Finanzkrise zur Kasse gebeten werden. Die MREL-Puffer bestehen aus Fremdkapital, zumeist aus Anleihen, das im Krisenfall herangezogen werden kann, um Verluste aufzufangen. Den Banken wurden für den Aufbau Ziele bis Januar 2024 vorgegeben. „Unser Bericht zeigt, dass MREL bei den meisten Banken nicht der wichtigste Faktor für die Profitabilität ist, und wir gehen davon aus, dass die meisten Banken die Anforderungen bis Januar 2024 erfüllen werden“, sagte EBA-Experte Thibault Godbillon.
Laut der Behörde bestand im Dezember 2021 bei 70 von 245 Banken aus der EU noch eine Lücke im MREL-Aufbau im Volumen 33 Milliarden Euro. Nur 23 dieser 70 Institute hätten danach im ersten Halbjahr 2022 ihre MREL-Puffer nicht erhöht. In der zweiten Jahreshälfte 2022 sei diese Zahl noch weiter zurückgegangen. Seit 2021 sind im Zuge von Leitzinserhöhungen der Notenbanken die Zinsen in Europa kräftig gestiegen. Den Zeichnern von MREL-Anleihen winken daher höhere Renditen als noch Ende 2021, was höhere Kosten für die Institute bedeutet.
EBA – Einige Banken vor Herausforderungen beim Aufbau von Krisenpuffern
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay
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