Ein Marktkommentar von Pascal Menges, Head of Equity Investment Process and Research, Lombard Odier Investment Managers (LOIM):
Pandemiebedingte Einschränkungen haben eine Verlagerung hin zur Digitalisierung und zum Konsum zu Hause erwirkt, was zu Lasten von Geschäftsmodellen geht, die auf Käufen außerhalb des Hauses basieren. Digitale und vernetzte Transaktionen nehmen nachhaltig einen größeren Anteil am Geldbeutel der Verbraucher ein.
Angesichts mehrerer Lockdowns haben sich mittlerweile viele Verbraucher an den Online-Einkauf gewöhnt. Laut dem britischen Office for National Statistics (ONS) lag der der Anteil an Online-Verkäufen im britischen Einzelhandel im Dezember 2021 bei 26,6 % – deutlich höher als die 19,7 %, die im Februar 2020 vor Beginn der Pandemie gemessen wurden.
Die Online-Einzelhandelsumsätze in China erreichten einen neuen Höchststand von 11,8 Billionen Yuan im Jahr 2020. Die entspricht einem Anstieg von 11 % gegenüber dem Vorjahr. Die E-Commerce Entwicklung im vierzehnten 5-Jahresplan sieht vor, dass sich der Umsatz des Online-Handels bis 2025 auf 17 Billionen Yuan steigern wird. Auch in den USA wuchsen die E-Commerce Umsätze nach ersten Schätzungen zwischen 2020 und 2021 um mehr als 14 %.
Künstliche Intelligenz (KI), Sharing-Plattformen und Social Commerce werden Einkaufserlebnisse neu definieren und so weiteren Konsum und damit Einnahmequellen für Markenprodukte generieren. Bis zum Jahr 2024 wird der E-Commerce voraussichtlich weltweit um 2,05 Billionen USD wachsen, was eine jährliche Steigerung von 31 % bedeutet.
Dabei sehen wir die Aussichten für die Verbraucher positiv, auch wenn es Gegenwind durch die Inflation gibt, der vor allem die Haushalte mit geringem Einkommen unverhältnismäßig stark treffen wird. Im Großen und Ganzen haben die Haushalte in den letzten 10 Jahren, begünstigt durch niedrige Zinssätze und steigende verfügbare Einkommen, ihre Schulden abgebaut.
Im Verlauf der Pandemie haben die Verbraucher zudem ihre Ersparnisse auf ein nahezu rekordverdächtiges Niveau angehoben. Darüber hinaus besteht ein gewisser Nachholbedarf an Dienstleistungen seitens der Verbraucher, die angesichts der weltweiten Pandemie gezwungen waren, ihre Ausgaben für außerhäusliche Aktivitäten zu reduzieren.
Digitaler Konsum wächst weiter stark
Foto von Pascal Menges (Quelle: LOIM)
Wichtige Entwicklungen zur Börse.