Sonntag, Dezember 22, 2024
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Die Pläne für LNG-Importe in Deutschland

15. Dez – Nur zehn Monate nach dem Beginn der Planungen soll am Samstag in Wilhelmshaven der erste Terminal für den Import von Flüssiggas (LNG) eröffnet werden. LNG spielt eine wichtige Rolle bei den Bemühungen Deutschlands, unabhängig von russischen Erdgaslieferungen zu werden. Die Bundesregierung und diverse Unternehmen treiben Pläne für LNG-Terminals hierzulande voran. Es folgt eine Übersicht über die wichtigsten Projekte.

SCHWIMMENDE LNG-TERMINALS

Die Bundesregierung will insgesamt fünf schwimmende LNG-Terminals (Floating Storage and Regasification Units, FSRU) chartern. Jedes soll eine Kapazität von mindestens fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr haben – etwa fünf Prozent des deutschen Jahresverbrauchs beziehungsweise zehn Prozent der bisherigen Lieferungen aus Russland. Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Kosten von 2022 bis 2038 auf bis zu 9,7 Milliarden Euro beziffert.

WILHELMSHAVEN

Der Energiekonzern Uniper will im Auftrag der Bundesregierung LNG mit einem FSRU an Land bringen. Die erste schwimmende Anlage mit dem Namen „Höegh Esperanza“ wurde am Donnerstag in Wilhelmshaven erwartet. Das Spezialschiff soll das gekühlte Flüssiggas von anderen Schiffen entgegennehmen und in seinen ursprünglichen gasförmigen Zustand umwandeln, mit dem es ins deutsche Gasnetz eingespeist werden kann.

Ebenfalls in Wilhelmshaven sollen der Energiekonzern E.ON, die Investoren Tree Energy Solutions (TES) und der französische Versorger Engie im Auftrag der Bundesregierung eine schwimmende Anlage betreiben, die zu Beginn der Heizsaison 2023 in Betrieb gehen kann. Hierbei wird ein für fünf Jahre gechartertes FSRU des Unternehmens Excelerate Energy eingesetzt. TES will in Wilhelmshaven ab 2025 auch einen Wasserstoff-Terminal an Land in Betrieb nehmen.

LUBMIN/OSTSEE

Den Betrieb einer weiteren schwimmenden Anlage mit einer Jahreskapazität von bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter treiben private Investoren in Lubmin an der Ostsee voran. Das Konsortium Deutsche ReGas hat dort für das Projekt „LNG-Terminal Deutsche Ostsee“ ein LNG-Schiff gechartert. Die „FSRU Neptune“ soll den Betrieb aufnehmen, sobald alle Genehmigungen vorliegen. Der Pipeline-Betreiber Gascade hatte am 25. November den Anschluss an das Pipeline-Netz im Festland, an die Norddeutsche Erdgasleitung (NEL) und die Ostsee Pipeline Anbindungsleitung (OPAL), fertiggestellt. In Lubmin soll im kommenden Jahr zudem ein von der Bundesregierung gemietetes FSRU zum Einsatz kommen.

BRUNSBÜTTEL

Der Energiekonzern RWE ist Hauptinvestor der Projektgesellschaft Elbehafen LNG, die im Auftrag der Bundesregierung ein FSRU betreiben soll. Die Anlage soll im Winter 2022/2023 in Betrieb gehen. RWE hatte im September mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) eine Vereinbarung geschlossen. Ab 2023 soll ADNOC nach einer Grundsatzvereinbarung LNG nach Deutschland liefern – entweder an schwimmende Terminals oder an Anlagen an Land. RWE, der niederländische Pipeline-Betreiber Gasunie  und die deutsche Staatsbank KFW haben zudem eine Grundsatzentscheidung für den Bau eines festen LNG-Terminals in Brunsbüttel mit einer Kapazität von rund acht Milliarden Kubikmeter unterzeichnet. Baubeginn könnte nächstes Jahr sein und die Inbetriebnahme 2026. Der Energiekonzern Shell hat die Abnahme bestimmter Mengen zugesagt. Langfristig soll das Terminal für den Import von grünem Wasserstoff beziehungsweise Wasserstoffderivaten wie Ammoniak umgerüstet werden.

STADE

Im Hafen der Stadt an der Elbe soll Ende 2023 ein FSRU anlegen und im Auftrag der Bundesregierung von dem Konsortium Hanseatic Energy Hub (HEH) betrieben werden. HEH will auch einen festen Terminal errichten. Zu der Gruppe gehören der belgische Netzbetreiber Fluxys, der Investor Partners Group, der Logistik-Konzern Buss und der Chemiekonzern Dow. Der Karlsruher Versorger EnBW will jährlich drei Milliarden Kubikmeter abnehmen. Eine Investitionsentscheidung wird im kommenden Jahr erwartet. In Betrieb könnte die Anlage 2026 gehen.

Die Pläne für LNG-Importe in Deutschland

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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