Freitag, November 22, 2024
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Deutschland will Kanada als Wasserstofflieferant an sich binden

Berlin, 18. Aug (Reuters) – Kanada soll einer der verlässlichen Lieferanten von grünem Wasserstoff für Deutschland werden. Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftminister Robert Habeck wollten auf ihrer Reise ab Sonntag ein entsprechendes Abkommen zur Zusammenarbeit unterzeichnen, hieß es am Donnerstag in Regierungskreisen in Berlin. Es sei wichtig, die Zusammenarbeit jetzt zu vereinbaren, damit im Osten Kanadas entsprechende Infrastruktur wie LNG-Verflüssigungsanlagen entstünden. Man wolle die Wirtschaftszusammenarbeit mit Kanada aber auf der ganzen Breite vertiefen, weshalb auch Wirtschaftsvertreter aus der Auto-, Energie-, Chemie- und Rohstoffbranche mit dem Kanzler reisten. 

Bei dem Besuch soll es eher am Rande um die Frage gehen, ob Kanada Deutschland auch mit dringend benötigtem LNG-Gas beliefern könne. In den nächsten ein, zwei Jahren seien aber ohnehin keine Lieferungen zu erwarten, weil dafür die Infrastruktur in Kanada fehle, betonten Regierungsvertreter. Dies habe man aber bereits gewusst. Es gebe in Kanada drei LNG-Projekte an der West- und Ostküste, die aber teilweise schwer durchsetzbar seien. 

Bei der Visite von Scholz und Habeck in dem G7-Staat handele es sich um „einen intensiven Besuch bei Freunden“, wurde in der Bundesregierung betont. Deutschland und Kanada teilten sehr viele politische Ansätze und hätten beide auch eine multilaterale Weltsicht. Scholz wolle sich in Kanada aber auch etwa über die dortige Forschung bei Künstlicher Intelligenz und Quantentechnologie informieren. Zudem treffe er Vertreter kanadischer Pensionsfonds, um über mögliche Investitionen in Deutschland sprechen. „Es gibt ein Riesenpotenzial der Zusammenarbeit mit Kanada“, hieß es. Die Bundesregierung hat mittlerweile die verschleppte parlamentarische Zustimmung zu dem vor Jahren beschlossenen EU-Freihandelsvertrag mit Kanada (Ceta) auf den Weg gebracht.

Auch das Thema der Siemens-Energy-Gasturbine für die Nord Stream 1-Pipeline dürfte eine Rolle spielen. Kanada hatte nach einer Wartung der Turbine erlaubt, sie trotz kanadischer Sanktionen nach Deutschland zu liefern. Seither liegt sie bei Siemens Energy in Mühlheim. „Es ist offensichtlich, dass die russische Seite nur einen Vorwand gesucht hat, kein Gas zu liefern“, hieß es dazu in Regierungskreisen. Die Turbine könne jederzeit geliefert werden. Russland begründet drastische Lieferbeschränkungen über die Nord Stream 1-Pipeline damit, dass die Turbine fehle. Die Bundesregierung hält dies für vorgeschoben. 

Deutschland will Kanada als Wasserstofflieferant an sich binden

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

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