Berlin, 03. Jun (Reuters) – Angesichts der in Rekordtempo steigenden Lebensmittelpreise achtet die große Mehrheit der Deutschen zunehmend auf Sonderangebote. 85 Prozent tun dies, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage für den Handelsverband Deutschland (HDE) unter Verbraucherinnen und Verbrauchern hervorgeht. In der Einkommensgruppe bis monatlich 2000 Euro sind es sogar mehr als 91 Prozent.
„Die durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des russischen Kriegs in der Ukraine steigenden Lebenshaltungskosten haben schwerwiegende Folgen für das Verbraucherverhalten“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Viele halten angesichts der als unsicher empfundenen Zukunftsaussichten ihr Geld lieber zusammen und stehen größeren Einkäufen eher skeptisch gegenüber.“
Nahrungsmittel haben sich dem Statistischen Bundesamt zufolge im Mai mit 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat so stark verteuert wie noch nie seit der Wiedervereinigung. 80 Prozent der Befragten schauen deshalb beim Lebensmittelkauf stark auf den Preis. Selbst in der Gruppe mit monatlichem Haushaltseinkommen ab 4000 Euro sind es knapp zwei Drittel. „Die Kundinnen und Kunden haben ihre Einkaufsgewohnheiten sehr schnell verändert und schichten ihr Konsumbudget teilweise um“, sagte Genth. Sie würden beispielsweise bei Spezialitäten und Delikatessen sowie Spirituosen und Wein derzeit aus finanziellen Gründen eher zurückhaltend zugreifen.
Auch Händler anderer Branchen bekommen die veränderten Konsumgewohnheiten zu spüren. So schränken sich insgesamt 44 Prozent der Deutschen in anderen Konsumgüterbereichen ein, 31 Prozent bei Fashionkäufen und immerhin mehr als jeder Vierte bei Ausgaben für Wohnen & Einrichten, Freizeit und Hobby sowie Unterhaltungselektronik. „Der Einzelhandel führt harte Verhandlungen mit der Industrie, um seinen Kunden den besten Preis zu bieten und damit im Wettbewerb bestehen zu können“, sagte Genth.
Deutsche suchen wegen teurer Lebensmittel nach Schnäppchen
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