Frankfurt, 16. Mrz – Aufstrebende junge deutsche Firmen werden einer Studie zufolge immer häufiger von ausländischen Unternehmen übernommen. Im vergangenen Jahr seien 203 Startups in neue Hände übergegangen – so viel wie noch nie, ergab sich aus einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung der Beratungsfirma EY. Bei zwei Dritteln säßen die neuen Eigentümer im Ausland. Dabei hätten europäische Investoren (78 Übernahmen) erstmals die USA (53 Deals) von der Spitzenposition verdrängt. Zu den bekannteren Übernahmezielen des vergangenen Jahres zählt der Lebensmittel-Lieferant Gorillas, der vom türkischen Rivalen Getir geschluckt wurde.
Da wegen der schwächelnden Konjunktur ein Börsengang als Ausstiegsmöglichkeit für Wagniskapitalgeber und Finanzinvestoren ausgeschieden sei, seien Übernahmen in den Mittelpunkt gerückt, sagte Thomas Prüver, Partner bei EY. „Hinzu kam: Einige Jungunternehmen, die Probleme hatten frisches Kapital zu erhalten, wurden zu Übernahmekandidaten.“ Daher sei der Rekordwert von 2021 noch einmal übertroffen worden. Vor allem in Bereichen Software und E-Commerce seien Konsolidierungen zu beobachten gewesen.
Parallel dazu gab der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) bekannt, dass Finanzierungen für deutsche Startups im vergangenen Jahr um etwa 22 Prozent zurückgegangen seien. Dies gehe vor allem auf das Konto eines Einbruchs bei Transaktionen im zwei- oder dreistelligen Millionenbereich, sagte BVK-Vorstandsmitglied Mark Schmitz. Ausnahmen seien Celonis und Personio, die größere Summen einsammeln konnten. „Das Finanzierungsvolumen für Firmen in einer frühen Entwicklungsphase ist sogar gewachsen, wenn auch auf niedrigem Niveau.“ Den jüngsten Rückgang bei den Startup-Investitionen betrachte er als Konsolidierung in einem intakten Aufwärtstrend.
Deutsche Startups für ausländische Käufer immer attraktiver
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Tumisu auf Pixabay
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