Donnerstag, März 28, 2024
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Deutsche Institute kaum von Verlusten bei Credit-Suisse-Anleihen betroffen

Frankfurt, 20. Mrz – Die größten deutschen Finanzinstitute sind nach eigenen Angaben von den Verlusten durch die Abschreibungen von AT1-Anleihen der Credit Suisse nicht oder kaum betroffen. Das Engagement der Deutschen Bank bei AT1-Schuldtiteln der Credit Suisse sei „nahe Null“, teilte Deutschlands größte Geldhaus am Montag mit. Ihre Fondstochter DWS habe auch keine Exposure zu AT1-Schuldtiteln. Die von der DWS verwalteten Publikumsfonds hielten zum 10. März einen Gesamtwert von 412 Millionen Euro in Aktien und Anleihen der Schweizer Großbank, die in einer Rettungsaktion am Wochenende vom Rivalen UBS übernommen wurde. Davon seien 396 Millionen in Anleihen der Credit Suisse investiert, allerdings nicht in AT1-Schuldtitel.

Auch die Commerzbank und der Vermögensverwalter Union Investment halten nach eigenen Angaben keine AT1-Anleihen der Credit Suisse. Nach der Übernahme des Bankhauses durch die UBS am Sonntagabend wurde bekannt, dass Investoren in bestimmte eigenkapitalähnliche Anleihen (AT1) ihren Einsatz verlieren. Die Papiere im Nominalwert von 16 Milliarden Franken werden auf Null abgeschrieben. Die AT1-Anleihen waren nach der Finanzkrise 2007/08 erfunden worden, um in einer Krise als Puffer zu dienen und zu verhindern, dass Banken schnell in die Knie gehen.

„Mit der Restrukturierung der Credit Suisse dachte keiner wirklich daran, wie die eigenkapitalähnlichen AT1-Anleihen betroffen sind und das war ein extremes Risiko“, sagt Jefferies-Stratege Sean Darby. Besitzer von AT1-Anleihen waren allerdings auch schon im Marktprospekt der Credit Suisse davon informiert worden, dass sie im Fall einer Abschreibung ihren Einsatz verlieren. Die Ankündigung vom Sonntagabend sei eine schlechte Nachricht für AT1-Besitzer weltweit, aber auch für die sogenannten TLAC-Anleihen (Total Loss-Absorbing Capacity), die Verluste eines Instituts auffangen sollen: „Hierbei zeigen sich die für diese Finanzinstrumente spezifische Risiken“, schreiben Deutsche-Bank-Analysten in einem Kommentar. 

Anteilseiger, die Credit-Suisse-Aktien halten, können dagegen mit einer Auszahlung von 0,76 Schweizer Franken je Anteilsschein rechnen. „Bizarre, merkwürdige Parallelwelt, in der Aktieninhaber etwas bekommen und Besitzer von Hybdridanleihen leer ausgehen“, sagt BondAdviser-Manager John Likos.

Deutsche Institute kaum von Verlusten bei Credit-Suisse-Anleihen betroffen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Grégory ROOSE auf Pixabay

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