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Dax sackt weiter ab – Zins- und Konjunktursorgen

Frankfurt, 14. Jun (Reuters) – Die ungewissen Aussichten für die Weltkonjunktur haben den europäischen Aktienmärkten am Dienstag weiter zugesetzt. Zwar schwächte sich der zuletzt massive Abverkauf an den Börsen ab, der Dax fiel aber dennoch um 0,7 Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 13.326 Zählern. Der EuroStoxx50 gab 0,4 Prozent nach.

„Die Zins- und Konjunkturängste lassen die Anleger nicht los,“ konstatierten Analysten unisono. Bangen Blickes schauten die Investoren vor allem auf die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch. „Das Ergebnis der Zinsentscheidung wird diesmal mit viel Spannung erwartet“, sagte Thomas Altmann von QC Partners. „Lange Zeit galt ein Zinsschritt um 0,50 Prozent als ausgemacht. Nach dem Inflationsschock vom Freitag liegt der Marktkonsens jetzt bei 0,75 Prozent.“ 

Die noch einmal gestiegene US-Inflation hatte Spekulationen auf aggressivere Zinsschritte der Fed in den vergangenen Tagen befeuert. Der Dax verlor seit Freitag gut sechs Prozent, auch an der Wall Street ging es deutlich nach unten. Anleger fürchten, dass eine zu starke Erhöhung der Zinsen die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. 

In der Euro-Zone sieht man sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Teures Tanken und höhere Preise auch für Grundnahrungsmittel wie Brot und Öl treiben die deutsche Inflation so hoch wie seit annähernd 50 Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten im Mai durchschnittlich 7,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Wegen des Preisschubs will die EZB um Präsidentin Christine Lagarde im Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen erhöhen. 

ZEW-INDEX STEIGT ERNEUT

Trotz der großen Risiken blickten die Börsenprofis laut dem ZEW-Index allerdings optimistischer auf die deutsche Wirtschaft. Das Barometer für die Einschätzung zur deutschen Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg im Juni um 6,3 auf minus 28,0 Punkte. Helaba-Analyst Ulrich Wortberg warnte aber vor zu viel Euphorie: „Die Erholung sollte nicht als starkes und positives Konjunktursignal missverstanden werden. Der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und der Zinsanstieg sowie die Lieferschwierigkeiten stellen weiterhin Belastungen dar.“ 

Der EuroEUR=, der nach seinem jüngsten Kursrutsch einen Erholungsversuch gestartet hat, grenzte seine Gewinne nach den Daten leicht ein und notierte noch 0,3 Prozent fester bei 1,0444 Dollar. Der Dollar-Index notierte mit 104,94 Stellen in Reichweite seines am Montag erklommenen 19-1/2-Jahres-Hoch von 105,28 Punkten.

Dass die Anleger bei risikoreicheren Anlagen auf der Hut blieben, wurde auch am Krypto-Markt deutlich. Hier setze sich der Ausverkauf fort. Bitcoin verlor in der Spitze mehr als zehn Prozent auf 20.794 Dollar und markierte damit ein frisches Eineinhalb-Jahres-Tief. Zu Wochenbeginn hatten Rezessionssorgen und Probleme bei einem Verleiher von Kryptowährungen Panikverkäufe bei den Cyber-Devisen ausgelöst. Bitcoin rauschte seit Freitag in der Spitze fast 30 Prozent in die Tiefe. 

UNIPER UND FORTUM IM AUFWIND

Am Aktienmarkt konnten sich nur wenige Werte mit einem deutlichen Plus gegen den Abwärtstrend stemmen. Im MDax legten Wacker Chemie zwei Prozent zu, nachdem der Spezialchemie-Konzern angekündigt hatte, seine Gewinnprognose spätestens im Juli zu erhöhen. Noch deutlicher ging es für Uniper aufwärts, die Titel des Stromversorgers gewannen gut vier Prozent. Spekulationen auf eine Trennung von zwei russischen Energieanlagen noch in diesem Monat beflügelten die Uniper-Mutter Fortum. Die Aktien des finnischen Energiekonzerns schossen um bis zu 9,5 Prozent in die Höhe.

An der Pariser Börse rauschten die Papiere der strauchelnden IT-Firma Atos in die Tiefe. Im Ringen um die Neuausrichtung des Unternehmens hat Firmenchef Rodolphe Belmer seinen Hut genommen und damit die Aktionäre erschüttert. Die Aktien fielen zeitweise um 27 Prozent auf 13,73 Euro, den tiefsten Stand seit 13 Jahren.

Dax sackt weiter ab – Zins- und Konjunktursorgen

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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