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Davos: Weltwirtschaft sollte 2023 Trendwende schaffen

Davos/Berlin, 17. Jan (Reuters) – Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr wohl weniger stark wachsen, die Trendwende sollte aber näher rücken. Das prognostizierte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, am Dienstag beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält die Energiekrise mittlerweile für beherrschbar. Die Deutschland und Europa drohende Rezession im Winterhalbjahr könne damit hoffentlich abgemildert werden. Großes Thema in den Schweizer Bergen waren die milliardenschweren Subventionen der USA für mehr Umweltschutz, die zu neuen Handelsstreitigkeiten führen könnten. 

2023 werde es eine Bodenbildung geben, so Georgiewa. Die Weltwirtschaft dürfte aber nur noch um 2,7 Prozent zulegen, nachdem es 2022 noch 3,2 Prozent waren. Beides sind vergleichsweise niedrige Werte. Als größte Herausforderungen nannte sie den russischen Angriff auf die Ukraine, die hohe Inflation und die steigenden Zinsen. 

Habeck sagte, in Deutschland seien in kurzer Zeit LNG-Flüssiggasterminals gebaut worden, die Gasspeicher seien im Winter noch immer gut gefüllt. „Es ist natürlich noch nicht vorbei.“ Die enorme Abhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen sei ein riesiger Fehler früherer Regierungen gewesen. Auch nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim seien noch Entscheidungen in diese Richtung getroffen worden. „Das ist in der Rückschau erstaunlich.“ 

Ähnlich äußerte sich FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner in Davos. Bis 2025 sei noch mit höheren Werten bei der Inflation zu rechnen als in der Vergangenheit üblich. Deutschland sei fast schon lächerlich abhängig von russischen Energielieferungen gewesen, was sich nun räche über höhere Preise. Die jüngsten Rückgänge an den Energiemärkten seien aber ein gutes Zeichen. Wahrscheinlich würden die 200 Milliarden Euro aus dem Energie-Abwehrschirm nicht im vollem Umfang benötigt. Aus dem Sondertopf werden unter anderem die Strom- und Gaspreisbremsen finanziert, ebenso wie die Rettung wichtiger Gas-Importeure. 

MEHR HANDEL STATT WENIGER HANDEL 

Grünen-Politiker Habeck warb auch für mehr Handel, ohne allerdings Nachhaltigkeitsaspekte zu vernachlässigen. „Wir brauchen mehr globale Zusammenarbeit.“ Er sei nicht besorgt, den Wettbewerb gegen die USA zu verlieren. Die EU-Staaten fürchten, dass die neuen Subventionen der USA für mehr Klimaschutz europäische Unternehmen dazu bewegen könnten, mehr in Amerika statt in Europa zu investieren. Habeck sagte, es gehe nicht um zusätzliche Fabriken in den USA, sondern sie aus Europa wegzulocken, was problematisch sei. 

Die Chefin der Welthandelsorganisation (WTO), Ngozi Okonjo-Iweala, warnte vor einem Subventionswettlauf. Dieser könnte in Gang kommen, wenn die EU mit gleichen Maßnahmen antwortet. Noch sucht sie nach einer passenden Replik. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte in Davos, Staatshilfen und einen neuen Fonds mobilisieren zu wollen, um Abwanderungen in die USA zu verhindern. Genehmigungsverfahren für klimafreundliche Produktionen sollten beschleunigt und vereinfacht werden. Details zu dem Fonds, der bislang auf Skepsis der Bundesregierung stößt, nannte von der Leyen nicht.

Davos: Weltwirtschaft sollte 2023 Trendwende schaffen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von Nici Keil auf Pixabay

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