2022 war ein schweres Jahr für Krypto-Anleger. Der Bitcoin verlor über 50 Prozent an Wert und auch andere Asset-Klassen haben unter den politischen und ökonomischen Krisen in Europa und der Welt gelitten.
Im nachfolgenden Beitrag gehen wir auf die Hauptursachen für die Entwicklungen am Krypto-Markt ein und zeigen, weshalb wir fest an ein Comeback in den kommenden Monaten und Jahren glauben.
2022: Ein schweres Jahr für Krypto-Investoren
Der Krypto-Markt ist für seine Volatilität bekannt. Der Markt reagierte in den vergangenen Jahren besonders sensibel auf politische und regulatorische Ereignisse. Verschiedene Cyber-Attacken auf Krypto-Börsen und der Stablecoin-Crash im Frühjahr haben das Vertrauen in den Markt massiv beschädigt. Charakteristisch für dieses Jahr waren hierbei zum einen die Insolvenz des Lending-Anbieters Celsius.com sowie die Implosion des gesamten Terra-Ökosystems.
Bis heute hat der Bitcoin-Kurs im Jahr 2022 über 50 Prozent an Wert verloren. Im Sommer notierte die größte Kryptowährung sogar bei unter 20.000 US-Dollar. Auch Ethereum verzeichnete im Jahr 2022 einen ähnlichen Kursverlauf – die Korrelationen sind bislang noch intakt.
Neben den Kryptowährungen hat auch der Markt für NFTs (Non-Fungible-Tokens) stark nach unten korrigieren müssen. Die NFT-Plattform OpenSea meldete kürzlich einen deutlichen Abfall an Umsätzen aus NFT-Verkäufen. Krypto-Investoren fragen sich zurecht, in welche Richtung die Märkte im aktuellen Umfeld tendieren. Lassen Sie uns einen Blick auf die fundamentalen Ursachen werfen.
Wie kam es zum Zusammenbruch?
Die Entwicklungen finden eine Hauptursache in den allgemeinen Turbulenzen an den Finanzmärkten. Hierbei lässt sich klar festhalten, dass der Kryptomarkt im Gesamten nach wie vor eine hohe Abhängigkeit von makroökonomischen Ereignissen hat.
Die Ukraine-Krise hat die Anlegerstimmung negativ beeinflusst und Zentralbanken zur Reaktion gezwungen. Die USA leiden beispielsweise unter der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren. Auch der europäische Markt ist massiv von Preissteigerungen betroffen. Daher reagierte die FED mit ebenso massiven Zinssteigerungen. Die Märkte erwarten weitere Zinsschritte in den kommenden Monaten. Höhere Zinsen – auch auf Spareinlagen – führten zu einem Abfluss aus risikoreichen Anlageklassen. Kryptowährungen gehören aufgrund ihres Risikoprofils zu den Assets, die als erstes liquidiert werden. Insofern ist die Korrektur am Kryptomarkt in Folge der makroökonomischen Ereignisse nicht verwunderlich.
Dadurch, dass die Zinsen auf festverzinsliche Wertpapiere in hohem Tempo ansteigen, werden Kryptowährungen weniger attraktiv. Im Vergleich zu Anleihen werfen diese nämlich keine laufenden Erträge ab. Hierbei bewerten Anleger und Investoren also ganz genau das etwaige Risiko-Rendite-Profil von Assets.
Auch der Zusammenbruch des – eigentlich stabilen Stable Coins TerraUSD – hat für großes Aufsehen gesorgt. Viele Anleger haben darauf hin die Natur des Marktes hinterfragt und sich von ihren Anlagen getrennt. Das Ansteckungsrisiko ist am Krypto-Markt enorm. Sobald ein Projekt mit negativen News konfrontiert wird, wirkt sich dies direkt auf die öffentliche Wahrnehmung anderer Projekte aus, obwohl häufig keine fundamentalen Gründe dafür vorliegen. Das sorgt für eine weiterhin hohe Korrelation innerhalb des Marktes und für die hohe Volatilität.
Aus unserer Sicht wird die negative Entwicklung auch dadurch verstärkt, dass ein nicht zu unterschätzender Anteil an „dumb money“ auf dem Markt ist. Damit meinen wir Anleger, die aus einer rein spekulativen Absicht und ohne explizites Vorwissen eingestiegen sind. Diese Anlegergruppe verstärkt mit ihren impulsiven Anlageentscheidungen Herdeneffekte und folglich die Volatilität. Ein weiterer Faktor sind institutionelle Investoren, die mit ihren Anlageentscheidungen starke Signale an den Markt senden: Verkaufen sie, verkaufen viele.
Die guten Zeiten kommen erst noch: Unsere Prognose
Gerade in dynamischen und sich entwickelnden Märkten sind Konsolidierungsphasen essentiell. Bei zu schnellen Marktdynamiken besteht die Gefahr der Blasenbildung in Folge einer Überbewertung, welche durch die gerade eben beschriebene Anlegergruppe enstehen kann.
Eine Phase der Konsolidierung und Korrektur ist vor allem eine Chance für die Entwickler der Projekte, die grundlegenden Konzepte und Ideen zu optimieren. So sieht man am Beispiel von Ethereum, dass das Konzept des Ethereum Merge, die Blockchain auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Mit einer steigenden Skalierbarkeit und der Möglichkeit kostengünstiger dezentrale Applikationen, sogenannte dApps, auszuführen, steht Ethereum aus der fundamentalen Perspektive besser dar als noch vor ein oder zwei Jahren. Ethereum könnte also ein Beispiel sein für eine Kryptowährung, deren Fundamentalwerte sich trotz negativer Kursperformance verbessert haben.
Im Hinblick auf Bitcoin sehen wir gerade durch die aktuelle ökonomische und geldpolitische Situation ein Umdenken in jüngeren sowie älteren Generationen. Das Phänomen der Inflation, welches jahrzehntelag nicht präsent im westlichen Alltag war, ist plötzlich ein reales Thema. Immer mehr Menschen kämpfen mit Geldentwertung und sinkender Kaufkraft. Bitcoin kann hierbei als Währung mit sinkender Inflationsrate und begrenzter Anzahl einen Kontrast darstellen. Langfristig wird sich hier also das Narrativ der begrenzten Verfügbarkeit durchsetzen. Gerade die fehlende Möglichkeit auf Knopfdruck neues Geld zu erstellen – das Stichwort hierbei lautet Quantitative Easing für Fiatgeld – ist eine Stärke der dezentralen Kryptowährung Bitcoin.
Neben den beiden genannten Kryptowährungen und Blockchain-Ökosystemen Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) sehen wir auch einige weitere interessante und disruptive Blockchain-Projekte, welche die nach wie vor relevanten Themen dezentraler Finanzen, nicht-fungibler Token, dem Metaversum sowie der Interoperabilität vorantreiben.
Fazit
Der Krypto-Markt ist nicht am Ende. Die aktuelle Phase interpretieren wir vielmehr als Chance, eine gesündere Marktdynamik in Kraft zu setzen. Bedenken Sie, dass Krypto sich noch im Evolutions-Modus befindet. Anfang der 2000er-Jahre kannte niemand Netflix oder Amazon, obwohl beide Unternehmen bereits aktiv waren. Heute sind diese Unternehmen mehrere Billionen US-Dollar wert. Sie haben ihre Branchen komplett disruptiert.
Das gleiche passiert bereits in der Krypto-Branche. Viele Technologiefirmen und Fintechs werden bereits von DeFi-Projekten ersetzt und obsolet gemacht. Das Vertrauen in die Technologien befindet sich zwar noch in einer Reifephase, das gehört jedoch zum normalen Verlauf einer Disruption dazu. Nicht jedes Krypto-Projekt wird in 10 Jahren noch bestehen.
Die Vorteile der Technologie sind real, das haben große Player erkannt, weshalb dezentrale Systeme bereits in vielen Industrien Anwendung finden. Diese Akzeptanz wird konstant steigen und in den kommenden Jahren auch die Kurse von Kryptowerten mit sich ziehen.
Über den Autor:
Mirco Recksiek ist Co-Founder des Bildungsportals Bitcoin2Go. Seine Expertise liegt insbesondere in den Themenfeldern rund um DeFi und Finanzen. Mirco ist zudem regelmäßig Gast bei renommierten Newsportalen wie ntv, WDR und t3n.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
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