München, 07. Sep – Die deutschen Versicherer haben mit Cyber-Policen nach Daten ihres Branchenverbandes GDV im vergangenen Jahr zum ersten Mal rote Zahlen geschrieben. Die Schaden-Kosten-Quote, die die Schadenzahlungen und Verwaltungskosten den Beitragseinnahmen gegenüberstellt, habe sich 2021 angesichts zunehmender Hackerangriffe auf 124 (2020: 65) Prozent fast verdoppelt, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Mittwoch in Berlin. Eine Schaden-Kosten-Quote von mehr als 100 Prozent weist auf operative Verluste hin. Die Cyber-Versicherer zahlten für knapp 3700 Schäden rund 137 Millionen Euro, fast dreimal so viel wie 2020. Dem standen Beiträge von 178 Millionen Euro gegenüber.
„Einzelne Cyberattacken hatten besonders schwerwiegende Folgen und führten jeweils zu Kosten im oberen einstelligen Millionenbereich“, sagte Asmussen. Cyber-Versicherungen galten für viele Unternehmen als Wachstumsmarkt der Zukunft, angesichts steigender Schäden schrecken aber einige vor der Zeichnung neuer und großer Risiken inzwischen zurück oder machen den Versicherten hohe Auflagen.
Die Nachfrage bleibt laut GDV aber hoch. Ende 2021 besaßen 243.000 Kunden in Deutschland eine Cyber-Versicherung, ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Im ersten Halbjahr 2022 sei die Zahl der Verträge in ähnlichem Maß gestiegen. Zugleich seien „spürbar weniger Schäden entstanden“, sagte Asmussen. So starke Schwankungen seien für einen jungen Markt nicht ungewöhnlich. Kunden und Versicherer sammelten noch Erfahrungen. Bei vielen Unternehmen, vor allem im Mittelstand, gebe es aber weiterhin große Lücken in der IT-Sicherheit.
Cyber-Policen werden für Versicherer zum Verlustgeschäft
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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