Peking, 20. Nov – Die chinesischen Behörden reagieren nach dem ersten tödlichen Corona-Fall seit Monaten mit verschärften Auflagen in der Hauptstadt. In Peking blieben viele Geschäfte und Restaurants am Wochenende geschlossen. Die Schulen kündigten an, dass der Unterricht in der neuen Woche ausfallen werde. Nach Behördenangaben war am Samstag ein 87-jähriger Einwohner der Hauptstadt als erster Mensch in der Volksrepublik seit Mai im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.
Am Sonntag meldete China landesweit 24.435 neue Covid-19-Infektionen. Das ist zwar ein leichter Rückgang. Allerdings liegt die Zahl immer noch nahe dem Höchststand vom April, als mit Shanghai die größte Stadt des Landes für zwei Monate in einen Lockdown geschickt wurde. Die Behörden kämpfen mit Corona-Ausbrüchen im ganzen Land, darunter auch in den wirtschaftlich bedeutenden Regionen Guangzhou und Chongqing. Sie hatten zuletzt leichte Lockerungen der harten Corona-Regeln verkündet, die Menschen und Wirtschaft belasten.
Viele Pekinger versuchten verzweifelt, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Bei einigen Lieferdiensten kam es zu Verzögerungen, nachdem die Bewohner des Chaoyang-Bezirks – in dem fast 3,5 Millionen Menschen leben sowie Botschaften und Bürotürme zu finden sind – am Wochenende zum Verbleib in ihren Wohnungen aufgefordert wurden. Den Eltern der internationalen Schulen im Bezirk wurde mitgeteilt, dass der Unterricht in der neuen Woche nur Online stattfinde: „Da sich Covid-19 an mehreren Orten und mit komplexen Übertragungsketten ausgebreitet hat, werden die Schulen im Bezirk Chaoyang auf Online-Unterricht umstellen“, hieß es in einer solchen Mitteilung. Auch die Friseure im benachbarten Bezirk Dongcheng wurden aufgefordert, zu schließen.
Chinas Regierung peilt für dieses Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von rund 5,5 Prozent an. Im vergangenen Jahr wurde noch ein Plus von 8,1 Prozent erreicht, da der Exportweltmeister von der Erholung der globalen Konjunktur von der Corona-Krise profitiert hatte. Doch obwohl die Regierung die Wirtschaft seit Ende Mai mit zahlreichen Maßnahmen unterstützt, bremste die rigide Null-Covid-Politik und die globale Wirtschaftsflaute die Welthandelsmacht zuletzt aus. So gingen im Oktober erstmals seit fast zweieinhalb Jahren sowohl die Exporte als auch die Importe zurück – ein weiteres Anzeichen dafür, dass die einst boomende Wirtschaft in schweres Fahrwasser gerät.
Corona-Beschränkungen in Peking nach erstem Todesfall seit Monaten
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay
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